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Ein neues Buch und Nacktfotos im Playboy - Warum Boris Becker nie Ruhe findet

Boris Becker gibt in seinem neuen Buch „Inside“ tiefe Einblicke in seine Zeit im Gefängnis. Gleichzeitig macht das Buch das Dilemma seines Lebens deutlich.

Boris Becker blickt skeptisch

Er war unser Bobbele, Bum-Bum-Boris, der 17-jährige Leimener. Boris Becker, der Mann, der uns allen das Tennisspielen beigebracht hat. Oder zumindest das Tennisschauen. 1985 war das, als er sensationell erstmals in Wimbledon gewann. Als jüngster Spieler überhaupt.

Seitdem ist viel passiert. Weitere Siege, Millionenverträge, Skandale, Skandälchen, Ehen, Kinder, Scheidungen, Verletzungen, Comebacks, Pleiten, Insolvenz. Letztere mündete in einem Gefängnisaufenthalt. Über diesen tiefen Fall schreibt Becker in seinem neuen Buch „Inside“. Anrührend. Weil so vieles, was unser Boris tut, uns Fans bewegt. Nur ist aus der Bewunderung von einst bei vielen Mitleid geworden oder gar Häme.

Zu viele Menschen wollten ein Stück abhaben von Beckers Ruhm, diese Last konnte selbst ein Recke wie er nicht schultern. Er stolperte. Er fiel. Das Verhältnis zwischen dem heute 57-Jährigen, seinem Heimatland und seinen Fans hat gelitten. Sein Buch „Inside“ hat er zusammen mit einem englischen Autor auf Englisch geschrieben. Vielleicht sagt das schon alles. Boris braucht Distanz. Um Ruhe zu finden.

Das Tragische ist: er wird sie niemals bekommen. Bestes Beispiel: Kaum ist das Buch veröffentlicht, klagt seine Ex-Frau Lilly gegen ihn. Weil er ihr angeblich Unterhalt für den gemeinsamen Sohn Amadeus schuldet. Der Zeitpunkt ist sicher kein Zufall, genauso wie ganz sicher nicht zufällig in der gleichen Woche wie Beckers Buch der „Playboy“ mit Nacktfotos von Lilly erscheint.

Es ist das große Drama des Boris Becker, dass in seinem Glanz immer auch andere funkeln wollten.

Lars Brockbalz

Teamchef Sport

Lars Brockbalz, Jahrgang 1971, leitet die Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG, bei der er 1999 nach seinem Studium der Sozialwissenschaften ein Volontariat absolviert hat. Nach sechs Jahren bei der Kreiszeitung Syke ist er seit 2009 wieder zurück in Bremerhaven. Er ist Experte für Eishockey und Fußball.

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