Sieben Monate musste ich aufs Fahrradfahren verzichten. Am Montag war der erste Tag im Sattel. Was soll ich sagen: Das Wetter war prima, die meisten Autofahrer hielten großzügig Abstand beim Überholen, die frische Luft war schön, und ich habe Fußgängern im Park oder an der Bushaltestelle den Vortritt gelassen – ein gutes Geben und Nehmen.
Selbst der Geisterradfahrer, der mir auf der falschen Seite entgegenkam, machte dann wenigstens Platz. Doch was blieb am Ende im Gedächtnis? Der eine Typ, der aus dem Transporter seines Arbeitgebers brüllt: „Ey, fahr auf dem Radweg!“
Na klar: Ich komme korrekt fahrend von der Fahrbahn Eisenbahnstraße Richtung Bahnhof und soll dann mitten auf der Kreuzung auf den geteilten Fuß- und Radweg wechseln? Manche Platzhirsche haben echt keine Ahnung, was die Straßenverkehrsordnung vorsieht.
Zum Mitschreiben: Es gibt nur sehr wenige verpflichtende Radwege in der Stadt. Grimsbystraße und Kennedybrücke gehören dazu. Ansonsten steht in der Straßenverkehrsordnung: Fahrräder gelten als Fahrzeuge, die auf der Straße fahren sollten.
Ich habe nicht den Eindruck, dass Bremerhavens Radfahrer das „ausnutzen“. Häufig fahren sie defensiv über schlechte Bedarfswege und halten die großen Hauptstraßen frei. In Nebenstraßen und vor allem in 30-er Zonen sollte man dann als motorisierter Verkehrsteilnehmer mal „herunterfahren“. Es ist ein Geben und Nehmen, oder?