Bremerhaven stadthalle

NZ-Kommentar zur Stadthalle: Nicht den Fehler mit der Eisarena wiederholen

Nun gibt es wohl doch keine neue Stadthalle in Bremerhaven. Stattdessen soll die alte Halle saniert und dabei die Zahl der Plätze möglicherweise reduziert werden. Damit würde ein fataler Fehler wiederholt werden - meint Lars Brockbalz, Sportchef der NORDSEE-ZEITUNG.

Fast ein Jahrzehnt wurde um den Neubau der Eisarena in Bremerhaven gerungen, bis die Halle 2011 eröffnet wurde. Ein Verkleinern der Kapazitäten der benachbarten Stadthalle wäre für den Basketball und den Tanzsport in Bremerhaven ähnlich fatal.

Fast ein Jahrzehnt wurde um den Neubau der Eisarena in Bremerhaven gerungen, bis die Halle 2011 eröffnet wurde. Ein Verkleinern der Kapazitäten der benachbarten Stadthalle wäre für den Basketball und den Tanzsport in Bremerhaven ähnlich fatal. Foto: Scheschonka

Otto Rehhagel ist ein kluger Mann. Bei seinen Weisheiten nahm der große Fußballtrainer auch schon mal Anleihen bei Konfuzius. „Jeder meiner Spieler kann jeden noch so dummen Fehler machen - aber niemals den gleichen Fehler zweimal“, sagte der ehemalige Werder-Trainer. Eine Weisheit, die sich die Bremerhavener Lokalpolitiker an die Pinnwand hängen sollten, bevor sie eine Entscheidung über Sanierung oder Neubau der Stadthalle treffen.

Das Eishockey in Bremerhaven als mahnendes Beispiel

Als das Bremerhavener Eishockey in den 80er-Jahren am Boden lag, verschwand der Sport aus der großen Stadthalle, die Eisanlage wurde ausgebaut, die Mannschaft zog in die alte Trainingshalle um, die rund 2.000 Zuschauer fasste. Sie spielten ja nur in der Oberliga - ohne große Zukunftsaussichten.

Doch nichts im Sport ist so unberechenbar wie der Erfolg. Es dauerte zwar viele Jahre, aber das Eishockey in Bremerhaven erwachte zu neuer Blüte. Mit dem Zweitliga-Titel und dem sportlichen Aufstieg in die erste Liga im Jahr 2002 als Krönung. Nur gab es jetzt keine Halle mehr in Bremerhaven, die den DEL-Ansprüchen genügte. Und aus dem Aufstiegstraum wurde nichts.

Ein Jahrzehnt lang wurde danach geplant, gefeilscht und gestritten, bis 2011 schließlich eine neue - DEL-taugliche - Eisarena stand. Die ein entscheidender Faktor dafür war, dass das Bremerhavener Eishockey heute in einer solchen Blüte dasteht wie nie zuvor in seiner fast 50-jährigen Geschichte.

Kurzfristige Einsparung könnte langfristig teuer werden

Mit einer Entscheidung, die Stadthalle bei einer Sanierung aus Kostengründen auf 2.000 Plätze zu beschränken wie unter anderen von FDP-Chef Hauke Hilz angeregt, würde man insbesondere den Bremerhavener Basketballern, aber auch anderen Sportlern wie den Tänzern ebenso eine Tür verschließen, wie man sie damals den Eishockeyspielern vor der Nase zugeschlagen hat. Was sich später als gravierender Fehler entpuppte.

Ein Fehler, den man - Rehhagel und Konfuzius lassen grüßen - nicht wiederholen sollte. Das Geld, das man kurzfristig spart, zahlt man im Zweifel langfristig vielfach wieder drauf.

Auch da kann eine Weisheit von Otto Rehhagel nützlich sein. Der war nämlich nicht nur Fußballtrainer, als junger Mann hat er eine Malerlehre gemacht. Und sicher eine alte Handwerker-Weisheit in sein Repertoire aufgenommen: Wer billig baut, baut zweimal.

Einen ausführlichen Bericht zu diesem Thema lesen Sie hier.

Sie können bei unserer Podiumsdiskussion über die Stadthalle live dabei sein

Neubau oder Sanierung? Eine Frage, der wir auf den Grund gehen. Am 18. Dezember haben Sie die Chance, dabei zu sein, wenn wir bei einer Podiumsdiskussion mit wichtigen Schlüsselfiguren und Entscheidungsträgern über die Zukunft der Stadthalle sprechen. In der Stadthalle, ab 18.30 Uhr.

Zur Anmeldung geht es hier.

Lars Brockbalz.

Lars Brockbalz. Foto: Arnd Hartmann

Lars Brockbalz

Teamchef Sport

Lars Brockbalz, Jahrgang 1971, leitet die Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG, bei der er 1999 nach seinem Studium der Sozialwissenschaften ein Volontariat absolviert hat. Nach sechs Jahren bei der Kreiszeitung Syke ist er seit 2009 wieder zurück in Bremerhaven. Er ist Experte für Eishockey und Fußball.

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