Otto Rehhagel ist ein kluger Mann. Bei seinen Weisheiten nahm der große Fußballtrainer auch schon mal Anleihen bei Konfuzius. „Jeder meiner Spieler kann jeden noch so dummen Fehler machen - aber niemals den gleichen Fehler zweimal“, sagte der ehemalige Werder-Trainer. Eine Weisheit, die sich die Bremerhavener Lokalpolitiker an die Pinnwand hängen sollten, bevor sie eine Entscheidung über Sanierung oder Neubau der Stadthalle treffen.
Das Eishockey in Bremerhaven als mahnendes Beispiel
Als das Bremerhavener Eishockey in den 80er-Jahren am Boden lag, verschwand der Sport aus der großen Stadthalle, die Eisanlage wurde ausgebaut, die Mannschaft zog in die alte Trainingshalle um, die rund 2.000 Zuschauer fasste. Sie spielten ja nur in der Oberliga - ohne große Zukunftsaussichten.
Doch nichts im Sport ist so unberechenbar wie der Erfolg. Es dauerte zwar viele Jahre, aber das Eishockey in Bremerhaven erwachte zu neuer Blüte. Mit dem Zweitliga-Titel und dem sportlichen Aufstieg in die erste Liga im Jahr 2002 als Krönung. Nur gab es jetzt keine Halle mehr in Bremerhaven, die den DEL-Ansprüchen genügte. Und aus dem Aufstiegstraum wurde nichts.
Ein Jahrzehnt lang wurde danach geplant, gefeilscht und gestritten, bis 2011 schließlich eine neue - DEL-taugliche - Eisarena stand. Die ein entscheidender Faktor dafür war, dass das Bremerhavener Eishockey heute in einer solchen Blüte dasteht wie nie zuvor in seiner fast 50-jährigen Geschichte.
Kurzfristige Einsparung könnte langfristig teuer werden
Mit einer Entscheidung, die Stadthalle bei einer Sanierung aus Kostengründen auf 2.000 Plätze zu beschränken wie unter anderen von FDP-Chef Hauke Hilz angeregt, würde man insbesondere den Bremerhavener Basketballern, aber auch anderen Sportlern wie den Tänzern ebenso eine Tür verschließen, wie man sie damals den Eishockeyspielern vor der Nase zugeschlagen hat. Was sich später als gravierender Fehler entpuppte.
Ein Fehler, den man - Rehhagel und Konfuzius lassen grüßen - nicht wiederholen sollte. Das Geld, das man kurzfristig spart, zahlt man im Zweifel langfristig vielfach wieder drauf.
Auch da kann eine Weisheit von Otto Rehhagel nützlich sein. Der war nämlich nicht nur Fußballtrainer, als junger Mann hat er eine Malerlehre gemacht. Und sicher eine alte Handwerker-Weisheit in sein Repertoire aufgenommen: Wer billig baut, baut zweimal.
Einen ausführlichen Bericht zu diesem Thema lesen Sie hier.Sie können bei unserer Podiumsdiskussion über die Stadthalle live dabei sein
Neubau oder Sanierung? Eine Frage, der wir auf den Grund gehen. Am 18. Dezember haben Sie die Chance, dabei zu sein, wenn wir bei einer Podiumsdiskussion mit wichtigen Schlüsselfiguren und Entscheidungsträgern über die Zukunft der Stadthalle sprechen. In der Stadthalle, ab 18.30 Uhr.
Zur Anmeldung geht es hier.

Lars Brockbalz. Foto: Arnd Hartmann