Die Pinguins spielten nach zuletzt vielen Klassespielen vor 4.647 Zuschauern in der erneut ausverkauften Eisarena ungewohnt zerfahren. Gleich mehrere Patzer führten zu Gegentoren, in der Offensive fehlte oftmals die Genauigkeit.
Mit einer Leistungssteigerung im Schlussdrittel schafften es die Pinguins, nach einem 1:4-Rückstand zum 4:4 auszugleichen. Auch den erneuten Rückstand steckten sie mit dem späten 5:5 weg, um dann in der Verlängerung doch noch zu gewinnen. „Es war ein sehr emotionales Spiel in beide Richtungen“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch.
Colt Conrad – Spieler des Spiels
Beide Wolfsburger Stammtorhüter fallen aus
Neben den Langzeitverletzten fehlte bei den Pinguins Jake Virtanen, der sich beim 2:1-Sieg gegen Ingolstadt am Donnerstag verletzt hatte. Wolfsburg musste auf die beiden Stammtorhüter Dustin Strahlmeier (krank) und Hannibal Weitzmann (verletzt) verzichten. Somit kam der 23 Jahre alte Ennio Albrecht zu seinem DEL-Debüt. Trotz der sechs Gegentore machte er seine Sache gut. Albrecht hatte erst am Morgen vor der Abfahrt nach Bremerhaven erfahren, dass er spielen würde, wie Gäste-Trainer Mike Stewart verriet.
Scheel gleicht die Wolfsburger Führung aus
Zunächst wurde Albrecht nur wenig geprüft. Das änderte sich erst nach der Wolfsburger Führung durch Luis Schinko, der allein auf Kristers Gudlevskis zulief, nachdem Nicholas Jensen am Puck vorbeigeschlagen hatte, und den Pinguins-Torhüter verlud (5. Minute). Danach versuchte es erst Ziga Jeglic, dann traf Jan Urbas den Pfosten. Für den 1:1-Ausgleich sorgte schließlich Felix Scheel (8.)
Gudlevskis sieht beim 1:2 nicht gut aus
Wolfsburg ging nach einem Scheibenverlust der Pinguins im eigenen Drittel erneut in Führung. Jimmy Martinovic schoss, der seit Wochen überragend spielende Gudlevskis sah beim 1:2 (16.) erstmals seit langer Zeit bei einem Gegentor unglücklich aus. Mit diesem Ergebnis ging es in die erste Pause. Auch, weil Albrecht beim ersten Powerplay der Pinguins stabil blieb.

Die Eisarena war erneut ausverkauft. Foto: Arnd Hartmann
Wolfsburg zieht auf 4:1 davon
Auch dem dritten Wolfsburger Tor ging ein Patzer der Pinguins voraus. Spencer Machacek fing einen Querpass von Felix Scheel ab und ging allein auf Gudlevskis zu - 3:1 (22.). Es kam noch schlimmer. In Überzahl erhöhte Nolan Zajac gar auf 4:1 (28.) für Wolfsburg. Dabei hatten Miha Verlic und Alex Friesen kurz zuvor zwei gute Chancen auf einen Unterzahl-Treffer vergeben.
Bruggisser trifft bei doppelter Überzahl
Pinguins-Trainer Thomas Popiesch stellte danach auf drei Sturmreihen um, der „Karawanken-Express“ spielte wieder zusammen. Das hatte auch am Donnerstag gegen Ingolstadt die Wende gebracht. Auch diesmal erhöhten die Pinguins deutlich den Druck. Sie erzwangen eine doppelte Überzahl, die Phillip Bruggisser zum 2:4 (33.) nutzte. Colt Conrad (35.) und Dominik Uher (38.) scheiterten danach mit den besten Gelegenheiten zum Anschlusstreffer.
Verlic und Conrad sorgen für den Ausgleich
Der gelang früh im Schlussdrittel. Die Pinguins starteten mit einem Powerplay und nutzten das zum 3:4. Miha Verlic lenkte einen Schuss von Jan Urbas ins Tor (41.). „Für mich war dieses Tor der Knackpunkt. Das hat die Fans mitgenommen und Bremerhaven das Momentum gegeben“, sagte Wolfsburgs Trainer Mike Stewart.

Colt Conrad (Mitte) entschied das Spiel zugunsten der Pinguins. Foto: Arnd Hartmann
Rund zwei Minuten später jubelten die Pinguins-Fans erneut. Colt Conrad lenkte den Puck nach Pass von Nicholas Jensen zum 4:4 ins Tor (44.).
„Hut ab vor Mannschaft, wie sie den Kopf oben behält“, sagte Pinguins-Trainer Popiesch. „Das ist es, was sie sich in den letzten Wochen erarbeitet hat. Dass sie an ihr Spiel glaubt, an ihre Struktur glaubt und weiter marschiert.“
Archibald bringt Wolfsburg erneut in Führung
Jetzt wollten die Pinguins das Spiel komplett wenden und blieben auf dem Gaspedal. Lukas Kälble (51.) scheiterte am Torgestänge. Die Fans wollten das Team zum Sieg treiben - doch es kam anders. Wolfsburg ging in der 54. Minute erneut in Führung. Darren Archibald lenkte einen Schuss von Jannik Möser zum 5:4 ins Tor.
Jensen gelingt eine Minute vor dem Ende der Ausgleich
Zweieinhalb Minuten vor Schluss bekamen die Pinguins noch ein Powerplay. Die große Gelegenheit zum erneuten Ausgleich. Zusätzlich zur ersten Überzahl-Formation kam Colt Conrad als sechster Feldspieler für Torhüter Gudlevskis aufs Eis. Und tatsächlich gelang Nicholas Jensen 59 Sekunden vor dem Ende das 5:5. „Wir hatten ein wenig Scheibenglück und Spielglück. Aber das erarbeitet man sich über einen langen Weg“, sagte Popiesch.
Conrad schießt das Siegtor
In der Verlängerung war es dann Colt Conrad (62.), der die Pinguins zum 6:5-Sieg schoss. Für die Bremerhavener war es der siebte Sieg in Serie im Nordderby gegen die Grizzlys Wolfsburg. „Kompliment an die Mannschaft, wie sie da zurückgekommen ist und sich den Jahresausklang geschafft hat, den wir uns alle gewünscht haben“, sagte Popiesch.
Pinguins - Wolfsburg 6:5 n.V. (1:2; 1:2; 3:1; 1:0)
Tore: 0:1 (4:57) Schinko (Archibald); 1:1 (7:57) Scheel (Friesen, Uher); 1:2 (15:03) Martinovic (Miele); 1:3 (21:11 Machacek (ohne Assist); 1:4 (27:45) Zajac (Beaudin) bei 5/4; 2:4 (33:06) Bruggisser (Conrad, Friesen) bei 5/3; 3:4 (40:31) Verlic (Urbas, Jensen) bei 5/4; 4:4 (43:37) Conrad (Jensen, Friesen); 4:5 (53:41) Archibald (Möser); 5:5 (59:01) Jensen (Jeglic, Conrad) bei 5/4, EA; 6:5 (61:01) Conrad (Kälble, Gudlevskis)