Cuxland

Meine Erfahrung mit einem Elektroauto mit gewissen grammatikalischen Schwächen

Die Deutschen bauen schon gute Autos. Was man aber nicht unbedingt für die Sprachkenntnisse ihrer Autos behaupten kann. Hier ein Beispiel.

Haben Sie schon mal ein Elektroauto gefahren? Ich komme beruflich gelegentlich in den Genuss, ein Fahrzeug dieser Antriebsart zu nutzen. Anfangs ist das gewöhnungsbedürftig. Es kann passieren, dass man sich wundert, warum der Motor nicht startet – bis man realisiert, dass es gar keinen herkömmlichen Motor gibt. Doch die Umstellung gelingt schnell. Die Beschleunigung ist beeindruckend, das Fahren angenehm leise.

Neulich war ich mit einem solchen Wagen in Cuxhaven unterwegs. Ich gab die Zieladresse ins Navi ein – und plötzlich kam mir etwas seltsam vor. Das Gerät gab Ansagen wie: „Biegen Sie in den Rathausstraße ab.“ In „den“ Rathausstraße? Nicht, dass Sie mich falsch verstehen; ich möchte mich nicht beschweren. Das Navi war weder unhöflich noch hat es mich absichtlich in das andere Ende der Stadt geführt.

Dennoch kam mir die Situation als sinnbildlich für den Zustand in Deutschland vor: Wir bauen einige der besten Autos der Welt, doch bei den digitalen Komponenten kann es hapern. Ich habe mich gefragt, wie man das Ganze treffend auf den Punkt bringen könnte. Vielleicht so – in Abwandlung eines bekannten Slogans aus dem Süden der Republik:

„Wir können alles – außer Digitalisierung.“

Ismail Kul

Reporter

Geboren in der Türkei, zur Schule gegangen in Hamm, studiert in Münster und Frankfurt/M. Danach Einstieg in den Journalismus. Gelebt und gearbeitet hat er im Rhein-Main-Gebiet, Berlin, Brandenburg und in der Pfalz. Seit August 2024 ist er Reporter der NORDSEE-ZEITUNG.

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