Das Deichbrand 2023 ist restlos ausverkauft. Viele kleinere Festivals hingegen mussten deutschlandweit aufgrund eines schleppenden Vorverkaufs abgesagt werden. Wir haben in der Tat viele traurige Geschichten von Veranstaltern in der ganzen Republik gehört, die absagen mussten oder die ihre Festivals mit deutlich weniger Gästen veranstalten mussten. Dass wir in diesem Jahr ausverkauft melden können, ist fast schon unglaublich. Wir freuen uns sehr, dass wir sowohl unsere alten Hasen halten als auch viele neue Gäste dazugewinnen konnten. Und damit wieder einmal den Laden vollmachen hier oben an der Nordsee.
Gutes Stichwort. Es wird voll. 60.000 Gäste werden auf dem Platz wieder mit ihren Smartphones ins Netz wollen. Das hat regelmäßig das Mobilfunknetz leer gesaugt. Wie sieht es dieses Jahr aus? Ich glaube, dass das gut funktionieren wird. Wir haben eine sehr gute Mobilfunkausstattung. Unser Partner Telefónica O2 hat mehrere Mobilfunktürme auf dem Deichbrand, auch mit 5G. Telekom und Vodafone sind aber auch mit ihren Masten vor Ort.
Wie lief der Aufbau? Wir lagen super in der Zeit. Das lag aber nicht am Wetter, sondern am Team. Alle sind eingespielt, erholt und wir haben keine Personalprobleme mehr.
Apropos Wetter - war der Wind ein Problem oder wird er eines? Das Palastzelt ist trotz Sicherung davongeflogen. Zu Schaden ist dabei nur das Zelt gekommen, was wir ersetzen konnten. Durch Wind und Regen hatten wir einige Baustopps, aber Stand jetzt sagen unsere Meteorologen, mit dem Wind sind wir über den Berg. Zumindest ist unser Set-up schon erprobt und hat der einen oder anderen Sturmböe standgehalten. Damit hatten wir jetzt zwei Wochen wirklich zu kämpfen.
Zu kämpfen hatte auch das Hurricane - um Sponsoren. Das war dieses Jahr eine Herausforderung. Könnt ihr euch noch die Sponsoren aussuchen? Ja, das kann man sagen. Wir haben den Vorteil, dass es im Juli nicht so wahnsinnig viele Veranstaltungen gibt. Der Juni ist sehr voll. Und dann ist natürlich die Veranstaltung seit vielen Jahren sehr gut nachgefragt, oft ausverkauft. Das führt am Ende dazu, dass wir - toi, toi, toi - keine Probleme mit Sponsoring haben, sondern eher uns Gedanken machen, dass wir Sponsoring-Bereiche erweitern. Glücklicherweise ist die Nachfrage nach einer Partnerschaft mit dem Deichbrand nach wie vor sehr hoch.
Ein Grund für den Erfolg des Festivals sind die Top Acts. Dieses Jahr sorgt Headliner Tokio Hotel nicht nur mit Musik für Aufsehen. Heidi Klum ist mit Band-Gründungsmitglied Tom Kaulitz verheiratet. Wird sie auch auf dem Deichbrand sein? Das wissen wir noch nicht.
Würden dann die Sicherheitsmaßnahmen erhöht? Sie würde natürlich mit eigener Security kommen. Das würde mit uns abgestimmt.
Neben den großen Namen spielen in diesem Jahr wieder viele frische Acts. Wie wichtig ist es, lokalen Bands und Newcomern eine Bühne zu bieten? Sehr wichtig. Das ist einer der Gründe, warum wir die New Port Bühne reaktiviert haben. Wir haben einen hohen Qualitätsanspruch an unser gesamtes Programm. Die Spielplätze auf den beiden Hauptbühnen sind sehr begrenzt, weil sie nicht parallel bespielt werden. Ein Alleinstellungsmerkmal, das wir nicht verlieren wollen. Wir haben auch schon sehr starke Acts im Zelt. Da gab es nichts mehr drunter. In der Jever Hafenbar haben zwar Newcomer mit rockigeren Klängen Platz, aber Pop, Indie, Hip-Hop? Genau dafür ist die New Port Bühne gedacht.
Wir müssen uns wieder unseren eigenen Nachwuchs schaffen und ermöglichen, dass die Leute Live-Erfahrung sammeln können. Aber natürlich nur, wenn sie auch eine gewisse Qualitätskontrolle durch unser Team passiert haben. Wir hören und schauen uns alles an, was sich bewirbt, und dann wird gemeinschaftlich entschieden, wer es auf die Bühne schafft.
Würdet ihr Rammstein buchen, wenn ihr das Geld dafür hättet? Wir können uns Stadionacts wie Rammstein grundsätzlich nicht leisten. Aber wenn wir das Geld hätten, dann gibt es im Fall von Rammstein in der Öffentlichkeit eine Qualität und Quantität an Anschuldigungen, die im krassen Konflikt zu unseren Awareness-Konzepten stehen und eine Buchung fürs Deichbrand-Festival ausschließen.
Musstet ihr schon mal Bands ausladen, weil sie im Vorfeld negativ aufgefallen sind? Nein. Wenn man einen Act viele Monate im Voraus bucht, dann kann in der Zwischenzeit natürlich etwas passieren, was einen dazu bewegen könnte, ihn auszuladen. Unsere Awareness-Grundsätze sind jedoch auch im Bookingprozess verankert und haben bisher keine Ausladungen notwendig gemacht.
Früher hättest du solche Entscheidungen gemeinsam mit Daniel Schneider getroffen. Hat sich deine Rolle verändert, seitdem Daniel Schneider Deichbrand verlassen hat? Nein, nicht besonders. Es gibt natürlich mehr Abstimmung mit den Kolleginnen, die in Daniels Bereichen Marketing, Grafik und Booking beschäftigt sind. Wir haben außerdem die Teams vergrößert. Vor Corona waren wir 9, jetzt sind wir 18 Leute. Im Bereich Marketing, Grafik, Produktion und Booking sind wir mittlerweile auch als Agentur für Externe aktiv.
Wie ist es für dich, jetzt allein verantwortlich zu sein und damit auch medial mehr im Mittelpunkt zu stehen? Ich mache das nicht ganz alleine, sondern gemeinsam mit meiner Kollegin Judith Reimann und meinem Kollegen Jannik Leenen. Mittlerweile sind wir ein dreiköpfiges Management-Team beim Deichbrand. Wir haben alle Nachwuchs und wollen uns gegenseitig vertreten, wenn einer mal mit Kind ausfällt. Es war wichtig, uns resilienter aufzustellen, um uns gegenseitig zu entlasten und zu unterstützen.
Spielt dein persönlicher Musikgeschmack beim Booking noch eine Rolle? Wenn mir etwas gefällt, gebe ich es rein. Ein super Beispiel ist in diesem Jahr Ski Aggu. Den habe ich letztes Jahr bei einer Party als ‚Rauswurf-DJ‘ - als letzten Act vor 15 Leuten gesehen - und war total begeistert. Wir wurden bekanntgemacht und ich hab ihm gesagt, dass wir ihn gerne fürs Deichbrand buchen wollen. Mittlerweile hat er mit Friesenjung die Charts gestürmt.
Wird Otto auch dabei sein? Das wissen wir noch nicht.
Was ist auf dem Deichbrand 2023 dein persönliches Highlight? Ich werde mir die Frühsport Specials angucken - zum Beispiel Ski Aggu, Alexander Marcus, Meute. Und auf jeden Fall alle Headliner. Deichkind, SDP, die Broilers, KIZ, Beatsteaks, Marteria - das sind alle heftige Bands, bei denen kein Bein stehen bleiben wird. Die bedeuten einfach nur Party, Party, Party.
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