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Unzuverlässige Azubis: Trifft das wirklich zu?

Denise von der Ahé

Bei einem Friseurbesuch bekam ich ein Gespräch zwischen einer Unternehmerin und dem Inhaber des Friseurgeschäftes mit. Es ging um die Unzuverlässigkeit von Auszubildenden und darum, wie schwer es ist, überhaupt noch gute Azubis zu finden. Tenor: In der Bewerbung steht, wie zuverlässig sie sind und was sie schon alles können. „Zum Bewerbungsgespräch erscheint dann aber nur einer von sechs Bewerbern“, beklagte mein Friseur. Wenn ein Azubi am ersten Tag der Ausbildung nicht erscheine, müsse man dem sogar noch offiziell kündigen – so ein weiterer Kritikpunkt. Auch das sei schon vorgekommen.

Problematisch sei es nicht nur im Friseurhandwerk, sondern auch im Baugewerbe: Der Sohn des Friseurs, der eine Maurerlehre macht, berichtete davon, dass von sechs Azubis nach einer Woche die Hälfte nicht mehr erschienen sei. Einer hatte allerdings eine gute Begründung, da er bei der Polizei noch nachrücken konnte. Bei einem anderen habe der Chef angerufen und erfahren, dass er sich erst einmal ausruhen müsse. Die ersten Tage seien zu anstrengend gewesen. Aber eine Absage müsste der Azubi wenigstens noch hinbekommen, oder? Die Wirtschaft beklagt immer wieder, dass es schwer ist, geeignete Azubis zu finden. Trotzdem gibt es auch sehr viele engagierte Auszubildende, und die sind dann richtig gut. Deswegen muss immer der Einzelfall betrachtet werden. Die pauschale Kritik an der Generation Z ist für mich daher unangebracht.

Denise von der Ahé

Reporterin

Redakteurin/Korrespondentin im Bremer Büro der NORDSEE-ZEITUNG. Kam nach Stationen bei der Saarbrücker Zeitung und der Braunschweiger Zeitung immer weiter Richtung Norden. Sie berichtet aus Bremen über alles, was dort entschieden wird und für Bremerhaven spannend und wichtig ist.

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