Trotz der Niederlage bleiben die Fischtown Pinguins auf Platz drei der Tabelle in der Deutschen Eishockey-Liga. Sie verpassten aber die Chance, sich weiter von den Verfolgern abzusetzen. Gegen die Straubing Tigers gingen die Bremerhavener vor 4.412 Zuschauern in der Eisarena dreimal in Führung, gaben diese aber immer wieder relativ leicht her.
„Manchmal läuft es gut, manchmal nicht so gut“
Trainer Alexander Sulzer lobt stets - völlig zurecht - die gute Struktur im Spiel seiner Mannschaft. Am Mittwoch gegen Straubing hat diese oft gefehlt. „Wir haben oft beim Forecheck unseren Mann verloren und sind auf die falsche Seite geraten. Straubing hat schnell nach vorne gespielt, da hatten wir unsere Probleme“, analysierte Sulzer. „Ich bin mit dem Kampfgeist meiner Mannschaft sehr zufrieden, die ackern immer bis zum Ende. Aber auch ihnen steht es zu, mal nicht ihr bestes Spiel zu machen.“ Torhüter Kristers Gudlevskis benötigte in seiner unübertroffen lapidaren, coolen Art weniger Worte, um die Niederlage abzuhaken: „So ist Eishockey, manchmal läuft es gut, manchmal nicht so gut“, sagte der Lette.
Frühe Führung durch Miha Verlic
Zwei frühe Strafzeiten führten zu zwei frühen Toren. Bereits nach 32 Sekunden musste Josh Samanski in die Box. Im Powerplay stieß Miha Verlic klug in eine Abwehrlücke und traf zum 1:0 (2. Minute). Doch wenig später schlug Straubing zurück, als die Pinguins nach einer Strafe gegen Felix Scheel gerade wieder komplett waren. Justin Scott lenkte den Puck zum 1:1 (6.) ins Tor.
Ungewohnt viele Offensivaktionen
Das war der Auftakt zu einem Drittel mit ungewohnt vielen Offensivaktionen (jedenfalls für Spiele der auf starke Defensive fixierten Pinguins). Torhüter Kristers Gudlevskis parierte zwei „Hundertprozentige“ und auch sonst viele Schüsse der Tigers. Auf der anderen Seite verpasste Ross Mauermann gleich zweimal knapp.
Im Angriff hatte Pinguins-Trainer Alexander Sulzer für eine Überraschung gesorgt. Er stellte Miha Verlic anstelle des verletzten Alex Friesen als Center in die dritte Reihe. Seine Position im Topsturm nahm Nino Kinder ein.
Mauermann und Kinder treffen für die Pinguins
Dieser hatte 14 Sekunden nach Wiederbeginn die Chance zum 2:1, schoss aber zu zentral auf Torhüter Florian Bugl. Besser machte es zwei Minuten später Ross Mauermann, als er den Führungstreffer erzielte (22.). Seinen Schuss hätte Bugl allerdings halten müssen. Er ging ihm über die Stockhand.

Nino Kinder (Dritter von links) traf zum 2:1 für die Pinguins. Foto: Scheschonka
Erneut hielt die Führung nicht lange. Als die Pinguins in der 24. Minute den Puck vor dem Tor nicht weggeräumt bekamen, war JC Lipon zur Stelle und schoss zum 2:2 ein. Die Pinguins blieben allerdings die bessere Mannschaft im Mitteldrittel und gingen zum dritten Mal in Führung, als Nino Kinder in der 36. Minute aufpasste und einen wild springenden Puck ins Tor schoss.
Doch es blieb die Geschichte des Spiels: Straubing kam erneut zurück. In der 37. Minute glich Tim Fleischer zum 3:3 aus. Seinen zentralen Schuss ließ Torhüter Gudlevskis durch die Beine rutschen. Das passte zur an diesem Tag teilweise fahrigen Leistung der Pinguins.
Zwei schnelle Tore für Straubing
Im Schlussdrittel gingen die Tigers erstmals in dieser Partie in Führung. Einen Schuss von Mario Zimmermann parierte Gudlevskis, aber dann war niemand zur Stelle der Justin Scott daran hinderte, zum 4:3 (46.) einzuschießen. Und es kam noch schlimmer. Michael Clarke traf in der 49. Minute ebenfalls ziemlich ungestört zum 5:3 für Straubing.
Ziga Jeglic hatte in der 51. Minute die große Chance zum Ausgleichstreffer, doch Torwart Bugl schnappte den Puck mit einer Glanztat noch kurz vor der Linie weg.
Kurz vor Schluss verkürzt Urbas noch einmal
Mit 3:44 Minuten Restspielzeit auf der Uhr nahm Sulzer den Torhüter für einen sechsten Feldspieler vom Eis. Die Pinguins setzten sich auch sehr gut fest und erzielten 71 Sekunden vor dem Ende das 4:5 durch Jan Urbas. Sehr wenig Zeit blieb, aber es gab noch eine große Chance. Neun Sekunden vor dem Ende gab es ein Powerplay für die Pinguins. Chris Wejse gewann das extrem wichtige Bully, so dass Phillip Bruggisser noch zu einem letzten Schuss kam. Der aber wurde abgeblockt, und so unterlagen die Pinguins mit 4:5.

Mit dieser Wahnsinnsparade in der Schlussphase verhinderte Straubings Torhüter Florian Bugl ein fast sicheres Tor von Ziga Jeglic und ein mögliches spätes Comeback der Pinguins. Foto: Scheschonka
„Solche Spiele passieren manchmal. Man kann nicht die ganze Saison konstant gut spielen“, sagte Miha Verlic. „Eishockey ist merkwürdig. Manchmal hat man Glück, manchmal nicht.“ Vielleicht kommt das Glück ja schon am Freitag zurück, wenn Tabellenführer ERC Ingolstadt zu Gast in der Eisarena ist.
Die Statistik
Pinguins - Straubing 4:5 (1:1; 2:2; 1:2)
Tore: 1:0 (1:45) Verlic (Urbas, Wejse) bei 5/4; 1:1 (5:04) Scott (St. Denis, Leier); 2:1 (21:23) Mauermann (Vikingstad, Eminger); 2:2 (23:28) Lipon (Leonhardt); 3:2 (30:55) Kinder (Bettahar, Jeglic); 3:3 (36:33) Fleischer (Samanski, Samuelsson); 3:4 (45:20) Scott (Zimmermann, Fleischer); 3:5 (48:39) Scott (Hede, Fleischer); 4:5 (58:49) Urbas (Scheel, Bruggisser) sechster Feldspieler.
Pinguins: Tor: Gudlevskis (Franzreb); Abwehr: Rausch, Grönlund - Bruggisser, Abt - Byström, Eminger - Bettahahr; Angriff: Urbas, Jeglic, Kinder - Görtz, Vikingstad, Mauermann - Herrmann, Verlic, Uher - Scheel, Wejse, Schiemenz
Straubing: Tor: Bugl (McIntyre); Abwehr: Brandt, Braun - Zimmermann, Daschner - Klein, Nogier - Samuelsson; Angriff: Connolly, Samanski, Lipon - McKenzie, Brunnhuber, Clarke - Leier, Leonhardt, St. Denis - Hede, Scott, Fleischer
Strafzeiten: Pinguins: 6 Minuten - Tigers: 4 Minuten
Schiedsrichter: Lukas Kohlmüller, Bastian Steingroß
Zuschauer: 4.412