Es war das Spiel zwischen dem Tabellenzweiten der Deutschen Eishockey-Liga, dem ERC Ingolstadt, und dem Dritten Bremerhaven. Die hohen Erwartungen konnt es nicht erfüllen. „Es war von Anfang bis zum Ende nicht unser bestes Spiel“, räumte Pinguins-Trainer Alexander Sulzer ein, ohne auf die Gründe näher eingehen zu wollen.
Die waren aber relativ deutlich zu sehen: Die Ingolstädter nutzten die einfachen Mittel, um das Spiel für sich zu entscheiden. Sie waren stärker in den Zweikämpfen (vor allem vor dem eigenen Tor) und stabiler in der neutralen Zone und bremsten das Offensivspiel der Pinguins weitgehend aus. „Wir Trainer machen das Spiel ja gerne kompliziert. Aber oft sind eben diese einfachen Dinge entscheidend“, sagte ERC-Trainer Mark French.
Zwei Fehler der Pinguins führen zum 0:2-Rückstand
Die Gastgeber gingen im ersten Drittel mit 2:0 in Führung, allerdings halfen die Pinguins durch einfache Scheibenverluste mit. Vor dem 1:0 durch Austen Keating (5. Minute) spielte Miha Verlic relativ unbedrängt einen Fehlpass an der eigenen blauen Line. Und vor dem 2:0 durch Alex Breton (7.) spielte Phillip Bruggisser den Puck in der offensive Zone in einen gegnerischen Schläger. Bei beiden Treffern war Kristers Gudlevskis, der wie am Freitag beim Sieg gegen Frankfurt das Tor hütete, machtlos.
Nur phasenweise gut im Spiel
Auch wegen der Fehler im Spielaufbau waren die Pinguins nur phasenweise gut im Spiel. Unmittelbar vor dem 2:0 hatte Max Görtz eine große Chance, später scheiterten Chris Wejse im Powerplay und Ross Mauermann alleine vor Devin Williams, der den verletzten Michael Garteig im ERC-Tor vertrat. Allerdings war der Schwung der Pinguins Ende des ersten Drittels durch zwei Strafzeiten schnell wieder weg. Da hatten sie sogar Glück, dass Wojciech Stachowiak nur den Pfosten traf.
Urbas bringt die Pinguins auf 1:2 heran
Mit ihrer Zweikampfstärke und gutem Positionsspiel in der neutralen Zone machen es die Ingolstädter den Pinguins schwer, ihre typischen Angriffe vorzutragen. Mit Tempo kamen sie nur selten in die gegnerische Zone. Aber wenn die Pinguins eines können, dann auch ein Spiel, was sie nicht so gut bestreiten, offen halten. Kapitän Jan Urbas brachte seine Mannschaft mit einem Schuss von der Seite in den „Knick“ auf 1:2 heran (39.). Das sechste Saisontor der Slowenen war der Auftakt zu spektakulären Schlusssekunden im zweiten Drittel.
Kurioser Ausgleichstreffer der Pinguins
Kurios war der Ausgleich zum 2:2 für die Pinguins. Vladimir Eminger wollte den Puck nur von der roten Linie ins gegnerische Drittel chippen. Der bis dahin fehlerlose Torhüter Williams wollte ihn mit dem Blocker zur Seite ablenken, aber der Puck flog im Bogen über den ERC-Keeper ins Tor. Ein Slapstick-Treffer, aber noch nicht der Schlusspunkt. Ein spätes Powerplay nutzten die Ingolstädter zum 3:2. Daniel Schmölz machte dabei seinem Ruf als bestem DEL-Spieler rund um den Torraum alle Ehre und brachte den Puck 2,3 Sekunden vor der Sirene im Netz unter. Ein „Downer“ für die Pinguins. „Der Zeitpunkt war natürlich sehr bitter“, sagte Sulzer.
Ingolstadt ist jetzt Tabellenführer
Die Pinguins taten sich auch im Schlussdrittel schwer, ein zwingendes Offensivspiel aufzuziehen. Das wurde durch den vierten Gegentreffer noch erschwert, und auch der war einigermaßen kurios. Austen Keating wollte den Puck quer vors Tor spielen, traf den Schlittschuh von Torhüter Gudlevskis und von dort ging der Puck zum 2:4 (44.) ins Tor. Anders als zum Beispiel noch am vergangenen Wochenende gegen München fanden die Pinguins keinen Weg mehr, noch ins Spiel zurückzukommen und mussten den Kontakt zur Tabellenspitze, die nun die Ingolstädter innehaben, etwas abreißen lassen. „Ingolstadt hatte vor dem Spiel acht von zehn Spielen gewonnen. Die haben schon eine große Qualität“, sagte Sulzer.
Die Statistik
Ingolstadt - Pinguins 4:2 (1:0; 2:2; 1:0)
Tore: 1:0 (4:01) Keating (Girduckis); 2:0 (6:18) Breton (Sheen); 2:1 (38:19) Urbas (Friesen, Abt); 2:2 (39:25) Eminger (Grönlund, Gudlevskis); 3:2 (39:58) Schmölz (Stachowiak, Hüttl) bei 5/4; 4:2 (43:42) Keating (Breton, Ellis)
Ingolstadt: Tor: Williams (Pertuch); Abwehr: Wagner, Preto - Ellis, Breton - Hüttl, Hübner - J. Krauß; Angriff: Girduckis, Pietta, Keating - Sheen, Powell, Agostino - Simpson, Stachowiak, Schmölz - Dunham, Heriquez-Martinez, P. Krauß
Pinguins: Tor: Gudlevskis (Franzreb); Abwehr: Eminger, Grönlund - Bruggisser Abt - Jensen, Rausch - Bettahar; Angriff: Urbas, Jeglic, Verlic - Görtz, Vikingstad, Mauermann - Uher, Friesen, Herrmann - Antonen, Wejse, Kinder.
Strafzeiten: Panther: 6 Minuten - Pinguins: 10 Minuten
Schiedsrichter: Reid Anderson, Roman Gofman
Zuschauer: 4.102