Die Bremerhavener setzten sich gegen den EHC Red Bull München am Donnerstagabend in der Eisarena mit 2:1 (0:1, 0:0, 1:0, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen durch. Da parallel Berlin gegen Augsburg drei Punkte holte, rutschten die Bremerhavener auf Rang zwei.
„Die Mannschaft war in den ersten zehn Minuten noch ein bisschen wackelig und sah nicht so frisch aus, aber dann haben wir uns berappelt und die Intensität vom Spiel angenommen“, analysierte Trainer Thomas Popiesch. „Ab dem zweiten Drittel haben wir dann gut gespielt, auch die Zweikämpfe in der offensiven Zone gewonnen und ein paar clevere Spielzüge gemacht.“
Fehlstart für die Pinguins
Die Pinguins liefen mit unveränderten Formationen auf - dennoch misslang gleich der Start in die Partie. Gerade einmal 18 Sekunden waren gespielt, da führten die Bayern. Die Hausherren waren noch nicht richtig wach, da entwischte ihnen Austin Ortega und netzte in den Winkel ein.

Ross Mauermann (2. v. re.) sorgte in der 47. Spielminute mit dem Ausgleich für die Erlösung. Foto: W. Scheer
Diesem Rückstand liefen die Hausherren fortan hinterher, taten sich gegen die aggressiv draufgehenden Münchener zunächst schwer, ihr Spiel aufzuziehen und gerieten durch Puckverluste im eigenen Drittel immer wieder unter Druck.
Coach Popiesch gab an der Bande beharrlich lautstarke Kommandos - seine Unzufriedenheit war nicht zu übersehen. Umsetzen konnte seine Mannschaft diese zunächst nicht, überstand dann jedoch eine Unterzahl bravourös. Das schien den nötigen Schub zu geben, den die Pinguins auch mit ins zweite Drittel nehmen konnten.

„Die Intensität und das Schlittschuhlaufen waren dann heute der Schlüssel. Wir wussten, wie wir reagieren mussten, was wir machen müssen - und haben dann auch damit angefangen.“
„Das hat uns definitiv das Momentum gegeben. Die Intensität und das Schlittschuhlaufen waren dann heute der Schlüssel. Wir wussten, wie wir reagieren mussten, was wir machen müssen - und haben dann auch damit angefangen“, erklärte Kapitän Jan Urbas.
Ziga Jeglic und Dominik Uher (21.) vergaben zwar unmittelbar nach Wiederbeginn zwei hochkarätige Chancen. Doch die Bremerhavener blieben dran, schossen und hatten gegen Ende des Mittelabschnitts sogar mehr Torschüsse als der Gegner. Doch selbst in Überzahl sollte der Ausgleich zunächst nicht gelingen. „Wenn man lange einem 0:1 hinterherläuft, wird man manchmal ungeduldig. Wir sind aber geduldig geblieben“, lobte Popiesch.
Mauermann trifft zum Ausgleich
Das Schussglück kehrte aber erst im Schlussdrittel zurück. In der 47. Spielminute erlöste Ross Mauermann seine Teamkollegen und die 4.589 Zuschauer in der Eisarena mit dem mehr als verdienten 1:1-Ausgleich. „Das war eine große Erleichterung, als der Puck hinter der Linie war. Wir spielen bislang eine gute Saison. Jede Reihe bringt Energie und Power und wir wissen, dass es kommen wird, wenn wir zusammenarbeiten“, sagte der Torschütze.
Ross Mauermann – Spieler des Spiels
Denn auch danach blieben die Pinguins am Drücker, zogen ihr gewohntes Power-Eishockey auf und spielten nun selbstbewusst auf Sieg. Die Stimmung auf dem Eis kochte - auch aufgrund einer mangelhaften Spielleitung der Schiedsrichter - und entlud sich in einem kurzen Faustkampf zwischen Pinguins-Stürmer Jake Virtanen und dem einen Kopf größeren EHC-Verteidiger Konrad Abeltshauser.

Auch einen Faustkampf bekamen die Zuschauer geboten - in dem Jake Virtanen (rechts) ein paar Schläge von Konrad Abeltshauser einsteckte. Foto: W. Scheer
Die Partie bot einmal mehr alles, was der Eishockey-Sport zu bieten hat - und war an Spannung kaum zu überbieten. 2:30 Minuten vor dem Ende hatte Nino Kinder dann den Siegtreffer auf dem Schläger, verfehlte jedoch knapp das leere Tor. „Wenn man mit zwei Mann vor dem Tor steht, will man natürlich drei Punkte haben, aber wir sind auch mit zwei zufrieden“, so der Coach.
Jeglic und Urbas treffen im Penaltyschießen
Denn so ging es in die Verlängerung, in der Ross Mauermann blitzschnell frei vor dem Tor auftauchte, aber an Münchens Keeper Daniel Allavena scheiterte. Es spielten ausschließlich die Hausherren, die Münchener wussten sich nur durch ein Foul zu helfen, doch auch im Powerplay wollte der Siegtreffer für die nun überlegenen Pinguins nicht gelingen.

Christian Wejse (2. v. re.) und die Pinguins haben in dieser Saison viel Selbstvertrauen getankt - und glauben immer an den Sieg.
Im Penaltyschießen machte Pinguins-Keeper Kristers Gudlevskis dann die Schotten dicht und Ziga Jeglic sowie Jan Urbas trafen zum umjubelten Sieg gegen den amtierenden Meister. „Die waren sehr gut und clever geschossen, das spiegelt auch die mentale Stärke wieder, die heute die Mannschaft gezeigt hat“, lobte Popiesch.
An besinnliche Weihnachtstage ist für die Pinguins aber noch nicht zu denken. In diesem Jahr kommt es für sie sogar besonders hart. Ausgerechnet am Tag vor Heiligabend müssen sie die längste Auswärtsfahrt absolvieren. Rund 800 Kilometer sind es von Bremerhaven nach Villingen-Schwenningen, wo die Pinguins am Samstag (14 Uhr) gegen die Wild Wings spielen.
Pinguins - München 2:1 n.P. (0:1, 0:0, 1:0, 0:0, 1:0)
Tore: 0:1 (0:18) Ortega (Abeltshauser, Blum), 1:1 (46:03) Mauermann (Appendino), 2:1 (65:00) Jeglic (Penalty)