Sport EM2024

Kommentar zum Videobeweis: Bürokratie zerstört den Fußball

Der Videobeweis sollte den Fußball gerechter machen. Stattdessen hat der den Fußball bürokratisiert. Und gespalten.

Das Schlimme ist, dass sich die UEFA und die Schiedsrichter nach den beiden Videobeweisen, die das EM-Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark entschieden haben, auch noch feiern werden. Denn formal waren beide Entscheidungen korrekt. Aber waren sie auch gerecht? Die große Mehrheit der Fans wird sagen: nein. Das belegt einmal mehr, dass der Video-Assistent (VAR) das Spiel in einer Weise verändert hat, die dem Fußball nicht guttut. Er ist bürokratisch geworden, das tötet die Emotionen.

Und vor allem spaltet der VAR, der naturgemäß nur in den Profiligen angewendet werden kann, dieses so wunderbar einfache Spiel. In jeder Saison finden in Deutschland rund 1,5 Millionen Amateur-Fußballspiele statt. In keinem davon wäre ein Treffer wie der Dänemarks wegen Abseits abgepfiffen worden, in keinem davon hätte es einen Handelfmeter wie den für Deutschland gegeben. Der VAR macht den Fußball nicht besser.

Lars Brockbalz

Teamchef Sport

Lars Brockbalz, Jahrgang 1971, leitet die Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG, bei der er 1999 nach seinem Studium der Sozialwissenschaften ein Volontariat absolviert hat. Nach sechs Jahren bei der Kreiszeitung Syke ist er seit 2009 wieder zurück in Bremerhaven. Er ist Experte für Eishockey und Fußball.

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