Die Niederlage mit nur einem Tor Unterschied lässt den Fischtown Pinguins alle Chancen, das Viertelfinale der Champions Hockey League (CHL) zu erreichen. Sie benötigen im Rückspiel am 19. November in Tampere einen Sieg mit zwei Toren. Anders als in den DEL-Playoffs zählt im CHL-Modus mit Hin- und Rückspiel auch die Tordifferenz.
Ein Sieg ist für die Pinguins auch in Finnland drin, denn Ilves präsentierte sich in Bremerhaven zwar gut, aber nicht übermächtig. Sie waren nur sehr effizient im Powerplay. Vor allem eine große Strafe gegen Bennet Roßmy nutzten sie mit zwei Treffern eiskalt. „Das Ergebnis geht in Ordnung“, resümierte Pinguins-Trainer Alexander Sulzer. „Wenn du drei Gegentore in Unterzahl kassierst und selbst kein Überzahltor schießt, ist ziemlich offensichtlich, dass die Special Teams den Unterschied gemacht haben.“ Das sah auch Ilves-Trainer Tommi Niemelä so. Aber er mahnte: „Es ist in diesem Format noch kein Sieg, es sind erst 60 von 120 Minuten absolviert.“
Boos absolviert sein erstes Spiel für die Pinguins
Erstmals kam Lenny Boos in einem Spiel für die Bremerhavener zum Einsatz. Der 18-Jährige ist bei der Düsseldorfer EG unter Vertrag, hat aber eine Förderlizenz für die Pinguins. „Er hat einen sehr guten Job gemacht. Er ist ein vielversprechender Spieler“, sagte Sulzer. „Am Anfang war ich von den U20-Länderspielen etwas müde, aber dann wurde es besser. Meine Leistung fand ich in Ordnung, aber sie ist ausbaufähig“, sagte Boos nach seinem Debüt. „Auf jeden Fall hätte ich mir einen Sieg gewünscht.“
Jan Urbas, der Topscorer der CHL-Hauptrunde, musste dagegen weiterhin verletzt passen, ebenso wie Phillip Bruggisser und Nicholas Jensen. Fabian Herrmann war ebenfalls nicht im Line-up.

Gutes Debüt: erstes Spiel für die Fischtown Pinguins in der Champions Hockey League, erster Scorerpunkt für Lenny Boos (Mitte). Foto: Scheschonka
Nur 3.048 Zuschauer wollten das Spiel sehen - von allen Pinguins-Spielen der Saison war es das mit der niedrigsten Zuschauerzahl. Ein paar von ihnen hatten aber einen besonderen Blick. Die neuen VIP-Logen durften nach dem „Soft-Opening“ erstmals genutzt werden. Eine besonders exklusive Leistung der beiden Teams bekamen die Besucher allerdings nicht zu sehen.
Friesen gleicht die Führung von Tampere aus
Die zu Beginn etwas flinkeren Finnen, die in der Hauptrunde alle sechs Spiele gewonnen hatten, nutzen ein Powerplay zur Führung durch Arttu Pelli (8. Minute). Obwohl die Pinguins bis dahin wenig Offensivszenen hatten, hatten sie direkt eine Antwort auf den Rückstand. Bennet Roßmy scheiterte noch knapp an Torhüter Mantas Armalis. In der 11. Minute war dieser aber geschlagen, als Alex Friesen allein auf ihn zulief und trocken zum 1:1 verwandelte.
Boos sammelt seinen ersten Scorerpunkt
Ähnlich verhalten wie im ersten Drittel agierten beide Teams im Mittelabschnitt. Sie zeigten zwar durchaus ihre spielerische Qualität, führten die Aktionen meist aber nicht mit der letzten Konsequenz im Tempo und im Körpereinsatz aus. So blieben Chancen wie der Schuss von Erik Borg, den Pinguins-Torhüter Leon Hungerecker parierte (30.) Mangelware.
Immerhin: die Pinguins erzielten ihren zweiten Treffer, als Debütant Lenny Boos den Puck im Fallen geschickt weiterleitete und Christian Wejse zum 2:1 traf (32.). Der Treffer hielt auch der minutenlangen Überprüfung am Bildschirm stand - Ilves-Trainer Tommi Niemelä nahm die „Coaches-Challenge“, weil er eine Abseitsstellung vor dem Treffer vermutete. Anders als in der DEL ist eine solche Überprüfung in der CHL möglich.

Ilves Tampere hatte sogar einige Fans aus Finnland mitgebracht. Foto: Scheschonka
Tampere nutzt große Strafe gegen Roßmy
Kurz vor Ende des Mittelabschnitts kassierte Bennet Roßmy eine Fünf-Minuten-Strafe. Die war berechtigt. Der Pinguins-Stürmer checkte Luke Henman überhart in die Bande, Tamperes Stürmer musste danach benommen vom Eis. Die Gäste nutzen die lange Überzahl zum 2:2-Ausgleich durch Matic Török (39.).
Mit fast drei Minuten verbleibender Überzahl starteten die Finnen ins Schlussdrittel - und nutzten diese zu ihrem dritten Powerplay Tor. Das 3:2 erzielte Erik Borg in der 42. Minute. Die Pinguins bekamen im Schlussabschnitt ebenfalls drei Powerplay-Möglichkeiten, ließen diese aber ungenutzt. Da machte sich bemerkbar, dass mit Urbas, Jensen und Bruggisser drei gesetzte Überzahl-Spieler fehlten. Trotzdem: die Chancen waren da, und sie werden auch im Rückspiel kommen. Die Tür zum Viertelfinale ist immer noch ein Stück offen.
Am Donnerstag spielen die Pinguins in der DEL gegen München
Direkt nach dem Spiel begannen Arbeiten in der Eisarena. Die spezielle Untereis-Werbung für die CHL muss wieder entfernt werden, ebenso die Banden-Werbung. Die Zeit dafür ist knapp. Bereits am Donnerstag findet in der Eisarena das DEL-Spiel der Fischtown Pinguins gegen den EHC Red Bull München statt.
Die Statistik
Fischtown Pinguins - Ilves Tampere 2:3 (1:1; 1:1; 0:1)
Tore: 0:1 (7:11) Pelli (Ratinen, Borg) bei 5/4) 1:1 (10:38) Friesen (Görtz, Byström); 2:1 (31:45) Wejse (Boos, Byström); 2:2 (38:35) Török (Mäntykivi, Jasek) bei 5/4; 2:3 (41:49) Borg (Palola, Ratinen) bei 5/4
Pinguins: Tor: Hungerecker (Hudacek); Abwehr: Byström, Eminger - Abt, Bettahar - Hirose, Rausch; Angriff: Verlic, Jeglic, Conrad - Mauermann, Freisen, Görtz - Krämmer, Miele, Roßmy - Kinder, Wejse, Boos - Büsing
Ilves: Tor: Armalis (Pavlat); Abwehr: Parikka, Johansson - Utunen, Pelli - Nyberg, Kucerik - Soini, Latvala; Angriff: Henman, Mäntykivi, Lööke - Ratinen, Jasek, Török - Engberg, Borg, Palola - Heikkinen, Nättinen, Teuho-Markolla
Strafzeiten: Pinguins: 4 Min. + 5+SPD Roßmy - Ilves: 8 Min.
Schiedsrichter: Michael Hebeisen, Oskar Øvstedal
Zuschauer: 3.048
