Der 24. März 2024 wird damit für immer in den Geschichtsbüchern des Bremerhavener Eishockeys verankert sein. Und das vor der Saison von der Mannschaft ausgegebene Ziel ist erreicht.
Alles, was nun noch kommt, ist eine Zugabe in einer Saison der Superlative für die Fischtown Pinguins. Erst der überragende Gewinn des Hauptrundentitels, nun steht Bremerhaven unter den Top-Vier der Meisterrunde. Das erste Heimspiel im Halbfinale steigt am Ostermontag in der heimischen Eisarena. Der Gegner wird noch ermittelt.
„Es fühlt sich einfach toll an. Dafür haben wir die ganze Saison gearbeitet. Ich hätte nie erwartet, dass wir 4:0 gewinnen, aber der Einzug ist mehr als verdient. Mit dem Team Geschichte geschrieben zu haben, bedeutet uns sehr viel“, erklärte Stürmer Christian Wejse nach dem Schlusspfiff. „Aber wir haben noch einen Job zu erledigen, wir wollen noch mehr und noch weiter. Wir haben die Hauptrunde gewonnen, haben in der Kabine ein Ziel und es gibt einen Grund, warum wir die Nummer eins in der Hauptrunde waren. Aber jetzt wird es noch härter, egal, wer unser nächster Gegner wird.“
DEL-Serie gegen Ingolstadt bleibt bestehen
Mit dem Sweep bleibt zudem eine Serie bestehen: Die Pinguins haben in der DEL noch kein Playoff-Spiel gegen den ERC Ingolstadt verloren. Erstmals gab es das Duell 2016/17 in der Premierensaison der Bremerhavener in der Beletage.
Damals setzten sich die Pinguins als Aufsteiger mit 2:0 in der Pre-Playoffs durch. „Das Gute an einem Sweep ist, während andere Serien noch laufen, dass wir uns ein wenig erholen können und dann geht es weiter“, so Wejse.
Vikingstad trifft zur frühen Pinguins-Führung
Die Pinguins starteten bärenstark in die Partie. Ross Mauermann erkämpfte sich in der offensiven Zone den Puck und legte ab auf den völlig frei stehenden Markus Vikingstad, der ERC-Keeper Michael Garteig die Scheibe nach exakt fünf Minuten zum 1:0 durch die „Hosenträger“ schoss.
„So ein frühes Tor hilft natürlich. Dann hat man ein gutes Gefühl“, betonte der Torschütze. „Es ist einfach ein tolles Gefühl.“
Ross Mauermann – Spieler des Spiels
Zwar kamen die Donau-Panther im Anschluss mehr auf und erhöhten mit Blick auf das drohende Saison-Aus den Druck, doch das Abwehrbollwerk stand stabil. Zu diesem gehörte erwartungsgemäß auch Blaz Gregorc, der für den verletzten Anders Grönlund in den Kader rückte - und der Slowene fügte sich in seinem erst dritten Spiel für die Pinguins nahtlos ein.

Blaz Gregorc (links) bestritt erst sein drittes Spiel im Pinguins-Tor, fügte sich aber nahtlos ein. Foto: Traub/Pix-Sportfotos
Im zweiten Abschnitt häuften sich dann die Strafzeiten auf beiden Seiten. In den ersten drei Duellen wurde die Spiele in solchen Phasen gedreht. Dieses Mal nicht. Mit der lautstarken Unterstützung der mehr als 400 mitgereisten Fans überstanden die Pinguins diese Situation, kamen aber selbst im Powerplay nicht zum Erfolg.
Ross Mauermann sorgt für die Vorentscheidung
So blieb es bis ins Schlussdrittel mit der denkbar knappsten Führung für die Bremerhavener spannend. Doch in der 42. Spielminute sorgte Ross Mauermann dann mit dem 2:0 für die Vorentscheidung. Eine Umkehr des ersten Treffers, denn dieses Mal legte Vikingstad auf.

Skyler McKenzie jubelt mit Torschütze Markus Vikingstad über das frühe 1:0 für die Fischtown Pinguins, das den Weg zum Halbfinaleinzug ebnete. Foto: Traub/PIX-Sportfotos
„Es hat heute einfach besonders gut gepasst bei uns beiden“, erklärte Mauermann. „Es ist ein großer Moment für die Pinguins. Es ist wunderbar für ganz Bremerhaven. Für unsere Fans, für unsere Mannschaft. Es war immer ein Schritt, den wir anvisiert haben und gehen wollten. Es ist einfach toll, dass wir das jetzt erreicht haben und ich weiß, wir haben noch einiges vor, jetzt wollen wir auch ins Finale.“
Stimmung im Gäste-Block explodiert
Der Gäste-Block begann bereits mit den Feierlichkeiten, und als Dominik Uher im Powerplay mit einem platzierten Schuss in den Winkel auf 3:0 (46.) erhöhte, explodierte die Stimmung endgültig, während es im übrigen Hallenrechteck mucksmäuschenstill wurde.
Die Partie und damit auch die Serie war entschieden. Zwar zogen die Ingolstädter mehr als fünf Minuten vor dem Ende den Torwart für einen sechsten Feldspieler und agierten zwischenzeitlich gar mit zwei Mann mehr auf dem Eis, mehr als das 1:3 (57.) durch Wojciech Stachowiak war jedoch nicht mehr drin.
Unfassbare Stimmung nach dem Sieg der Fischtown Pinguins
Ob beim Public Viewing, im Stadion in Ingolstadt oder an der Eisarena bei der Ankunft der Spieler – Bremerhaven ist im Eishockeyfieber und die Unterstützung für das Team groß.
So endete der Sonntag mit einer Jubelarie der Gäste. Die Spieler auf dem Eis, die Fans auf den Rängen. „Es ist viel für uns gelaufen. Das Spiel ist wie die ganze Serie eng gewesen. Mental waren wir unheimlich stark und sehr effizient in der Chancenverwertung“, erklärte Trainer Thomas Popiesch. „Ich bin wahnsinnig stolz auf die Mannschaft, wie sie die reguläre Saison und nun auch die diese Playoff-Runde gespielt hat.“
Ingolstadt - Pinguins 1:3 (0:1, 0:0, 0:2)
Tore: 0:1 (5:00) Vikingstad (Mauermann), 0:2 (41:37) Mauermann (Vikingstad, Bruggisser), 0:3 (45:54) Uher (Conrad/bei 5-4), 1:3 (56:16) Stachowiak (Pietta/bei 5-4, EA)
Endstand der Serie „Best of seven“: 0:4