Fischtown Pinguins

Die Pinguins senden ein Lebenszeichen: Erster Sieg im Viertelfinale

Die Fischtown Pinguins haben sich im Viertelfinale der Deutschen Eishockey-Liga eindruckvoll zurückgemeldet. Nach einem weiteren starken Comeback belohnen sich die Bremerhavener und erzwingen Spiel fünf in der Eisarena am Mittwochabend (19 Uhr)

Der erste Streich: Die Fischtown Pinguins melden sich im Playoff-Viertelfinale gegen die Kölner Haie zurück

Der erste Streich: Die Fischtown Pinguins melden sich im Playoff-Viertelfinale gegen die Kölner Haie zurück Foto: Gambarini/dpa

Um 21.46 Uhr kannte der Jubel unter den 150 mitgereisten Pinguins-Fans am Montagabend unter dem Hallendach der Kölner Arena kein Halten mehr. Die Pinguins krönten eine furiose Aufholjagd mit einem 5:2-Erfolg bei den Kölner Haien und senden damit ein Lebenszeichen in der Playoff-Viertelfinalserie, nachdem sie zuvor mit 0:5, 2:5 und 2:3 nach Verlängerung verloren hatten.

„Jetzt geht’s los“ skandierten die mitgereisten Anhänger, die an ihre Mannschaft geglaubt hatten und eine Choreografie für die Partie am Mittwoch vorbereitet haben.

Pinguins benötigen weiterhin ein Wunder

Damit haben die Pinguins zugleich den zweiten Sweep seit ihrem Aufstieg verhindert. Nur beim 0:4 im Viertelfinale gegen München blieben sie 2017 ohne Sieg. Damals war allein das Erreichen der Endrunde jedoch bereits eine riesige Sensation.

Dennoch benötigen die Pinguins weiterhin ein Wunder, um die Serie noch zu drehen. Zum 26. Mal stand es in der DEL in einer Best-of-Seven-Serie 3:0. Nur achtmal gelang zumindest der 1:3-Anschluss, 17 Mal endete die Serie mit 4:0. Komplett gedreht wurde eine Serie noch nie. Schaffen die Pinguins eine Premiere? „Wir freuen uns, dass wir gewinnen konnten. Aber wir schauen jetzt nur auf das nächste Spiel“, bremste Trainer Alexander Sulzer die Euphorie.

Felix Scheel – Spieler des Spiels

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Pinguins besinnen sich auf ihre Stärken

Schon zu Beginn der Partie sah es jedoch so aus, als könnten die Pinguins der Bilanz einen weiteren positiven Touch geben. Die Bremerhavener besannen sich auf ihre Stärken, die sie die ganze Saison so stark gemacht hat, bis auf Platz drei nach der Hauptrunde gespült hatte.

Die Pinguins machten im vierten Spiel deutlich mehr Druck als in den ersten Duellen und besannen sich auch ihre Stärken.

Die Pinguins machten im vierten Spiel deutlich mehr Druck als in den ersten Duellen und besannen sich auch ihre Stärken. Foto: Federico Gambarini

Aus einer stabilen Defensive setzten die Bremerhavener immer wieder Nadelstiche und waren nicht nur dank einer Überzahl zunächst die spielbestimmende Mannschaft. Ein Manko jedoch blieb: die Chancenverwertung. Ziga Jeglic (4.) und zweimal Max Görtz (5.) scheiterten im Powerplay ebenso wie später Anders Grönlund (7.) und Markus Vikingstad in Unterzahl (8.)

Umstrittene Spieldauerstrafe gegen Vikingstad

Die vermeintlich spielentscheidende Szene erfolgte in der 11. Spielminute. Eine fragwürdige Schiedsrichter-Entscheidung brachte die Pinguins vermeintlich auf die Verliererstraße. Kölns Juhani Tyrväinen rutschte nach einem Zweikampf mit Markus Vikingstad in die Bande. Die Unparteiischen entschieden trotz Videobeweis überhart auf eine 5 plus Spieldauerstrafe gegen den Bremerhavener. „Ich würde sagen, das war unglücklich. In dem Moment, wo ich auf ihn draufgehe, rutscht er weg. Ich habe gehofft, die Schiris sehen das so wie ich“, sagte Vikingstad. Taten sie nicht. Er musste Duschen gehen.

In dieser Szene erhielt Pinguins-Stürmer Markus Vikingstad eine Spieldauertstrafe für einen Bandencheck gegen Kölns Juhani Tyrväinen. Eine umstrittene Entscheidung.

In dieser Szene erhielt Pinguins-Stürmer Markus Vikingstad eine Spieldauertstrafe für einen Bandencheck gegen Kölns Juhani Tyrväinen. Eine umstrittene Entscheidung. Foto: IMAGO/osnapix / Duckwitz

In dieser Überzahl zogen die Kölner auf 2:0 davon. Erst traf Gregor MacLeod (12.), dann netzte auch noch ausgerechnet Tyrväinen ein (16.), der zuvor noch lange auf dem Eis liegengeblieben war, so dass bereits die Trage aufs Eis kam. Doch es folgte eine Blitzheilung.

Pinguins gleichen mit zwei Powerplay-Toren aus

Die Pinguins gaben sich jedoch nicht auf und meldeten sich im zweiten Drittel eindrucksvoll zurück. In der 24. Spielminute fälschte zunächst Ross Mauermann einen Schlagschuss von Phillip Bruggisser zum 2:1 ab. In der 32. Spielminute gelang Christian Wejse ebenfalls in Überzahl gar der 2:2-Ausgleich und ließ die Bremerhavener an einem Spiel fünf schnuppern.

Bruggisser im Powerplay in den ersten Sturm zu packen, erwies sich als taktische Meisterleistung. Auf einmal klappte es wieder mit einem Mann mehr auf dem Eis. Die Moral stimmte ohnehin.

Scheel bringt die Pinguins in Führung

Nun entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Mit dem besseren Ausgang für die Bremerhavener. Felix Scheel, der die meiste Zeit der Saison auf der Bühne platz nehmen musste, schoss die Pinguins im Nachsetzen zur umjubelten 3:2-Führung.

Die Haie drückten nun und versuchten alles, um ihrerseits zurückzuschlagen, doch das Abwehrbollwerk um Torwart Kristers Gudlevskis hielt stand und Ziga Jeglic machte per Konter zum 4:2 (54.) alles klar. Selbst mit gezogenem Torwart kamen die Kölner nicht mehr heran. Vielmehr erzielte 49 Sekunden vor dem Ende noch den 5:2-Endstand.

Die Statistik

Köln - Pinguins 2:5 (2:0, 0:2, 0:3)

Tore: 1:0 (11:45) MacLeod (Rantakari, Currie/bei 5-4), 2:0 (15:27) Tyrväinen (Grenier, Rantakari/bei 5-4), 2:1 (23:44) Mauermann (Bruggisser, Jeglic/bei 5-4), 2:2 (31:45) Wejse (Bruggisser, Jeglic/bei 5-4), 2:3 (46:07) Scheel (Wejse), 2:4 (53:06) Jeglic (Verlic, Mauermann), 2:5 (59:11) Verlic (Gudlevskis/Schuss ins leere Tor).

Köln: Tor: Hudacek (Ancicka); Abwehr: Vittasmäki, Sennhenn - Austin, Almquist - Müller, Rantakari - Glötzl; Angriff: Schütz, MacLeod, Grenier - Kammerer, Tyrväinen, Storm - Tuomie, Currie, Niedenz - Van Calster, Wohlgemuth, Münzenberger.

Pinguins: Tor: Gudlevskis (Franzreb); Abwehr: Abt, Bruggisser - Byström, Jensen - Grönlund, Rausch - Bettahar; Angriff: Urbas, Jeglic, Verlic - Mauermann, Vikingstad, Görtz - Kinder, Quince, Herrmann - Scheel, Wejse, Uher.

Schiedsrichter: Andris Ansons, Christopher Schadewaldt.

Zuschauer: 18.600 (ausverkauft).

Stand der Playoff-Serie (best of seven): 3:1

Mareike Scheer

Reporterin

Mareike Scheer ist gebürtige Bremerhavenerin und hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Medien und Kommunikation studiert. Seit Juli 2019 arbeitet sie in der Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG und ist Expertin für Eishockey und Reitsport.

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