Nordenham

Warum auch Schwächen bei der Rechtschreibung menschlich sind

In meiner Schulzeit haben mich die Zeichen innerhalb eines Satzes wenig interessiert. Noch heute fällt mir das Komma auf die Füße.

Porträt Frau

Ich habe eine Schwäche für das Komma. Diese kleinen Haken sind herrlich unauffällig und haben dennoch eine enorme Wirkung. Leider setze ich sie zu oft nach Gefühl. Die neue deutsche Rechtschreibung tut ihr Übriges. Zeitweise segle ich in den blauen Dunst und schieße die guten Vorsätze, genau hinzusehen, in den Wind. Natürlich kenne ich seit Langem die Signalwörter wie, weil, um, wenn und viele mehr. Seit Langem darf mit kleinem oder großem „L“ geschrieben werden. Es ist ein Minenfeld. Die Jugend von heute kümmert sich nicht mehr um Regeln und schreibt, wie ihr die Nase gewachsen ist. Da werden Wörter verschluckt und gekürzt, dass es an einen Geheimcode erinnert. Ich finde diese Art der Sprachverzerrung anstrengend und bin eigentlich ein Pedant, wenn es um die verständliche Form des Geschriebenen geht.

Ein Bekannter, selbst Redakteur bei einer Sportzeitschrift, hielt bis zu seiner Pensionierung daran fest vor und hinter jedem Punkt am Ende eines Satzes ein Leerzeichen zu setzen. Das sah albern aus. Darauf angesprochen begründete er seine Schludrigkeit damit, dass das Korrektorat diese Fehler schon zurechtrücken werde. Er führte diesen Fimmel leider in seinen persönlichen Mails fort. Ich konnte mich nie daran gewöhnen.

Ein anderer Freund setzt hinter fast jeden Satz ein Ausrufezeichen oder gleich mehrere Punkte. Ich frage mich beim Lesen seiner Nachrichten jedes Mal, was ihm zugestoßen sein könnte. Oder wozu wählt er dieses Signal der Aufregung? Aber auch da gibt es kein Einsehen. Ich will mich nicht rechtfertigen, Fehler sind menschlich. Punkt, Komma, Strich.

Sabrina Krabbenhoeft

Redakteurin

Sabrina Krabbenhoeft, Jahrgang 1973, studierte Freie Kunst in den Niederlanden, bevor es sie nach Berlin zog. Eine Ausbildung zur Körpertherapeutin folgte. 2019 kehrte sie zurück in den Norden. Ihre Hobbies, Reisen und Schreiben, ließen sie 2022 bei der Nordsee-Zeitung anheuern.

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