Max Strietzel ist einer von 22 Jugendlichen, die aktuell dabei helfen, ihre Schule schöner zu machen. Die Handwerker vom Team sechs sind im Haus, um in vier Klassenräumen die Nasszellen sowie einen der Werkräume zu sanieren. Die 15- und 16-Jährigen, die alle einen Kurs mit berufspraktischem Schwerpunkt (BPS) besuchen, helfen ihnen dabei.
An insgesamt vier Projekttagen lernen die Neuntklässler haut- und praxisnah, wie man Wände streicht, Stromanschlüsse legt, Holzregale baut oder Wasser-Boiler montiert. Die Idee zu dem Ganzen stammt von Konrektorin Ines Locker-Wolf. Dies sei ein Projekt, bei dem „eine Hand die andere wäscht“, sagt sie.
Fragen, mithelfen und am Ende stolz sein
Zum einen bekommen die Neuntklässler eine Idee davon, was sie beruflich machen können. Bei dem Projekt arbeiten sie mit Meistern und Gesellen zusammen. Sie können fragen, mithelfen und am Ende stolz auf den selbst lackierten Heizkörper oder eben die selbst verlegten Fliesen sein.
Neuntklässler, die in dem BPS-Kurs sind, haben grundsätzlich eine Begabung fürs Handwerkliche. Entsprechend groß ist die Chance, dass die Betriebe, die bei Teams 6 mitmachen, durch die Projekttage den ein oder anderen Anwärter für einen Ausbildungsplatz finden. „Stand Freitagmorgen waren schon zwei Praktika vereinbart. Und ich wette, dass noch weitere hinzukommen“, sagt Ines Locker-Wolf.

Stand Freitagmorgen waren schon zwei Praktika vereinbart. Und ich wette, dass noch weitere hinzukommen.
An den Projekttagen wird die Oberschule zum Schulungszentrum für angehende Maler, Fliesenleger, Tischler, Elektriker und Installateure. „Dieses Projekt hilft dabei, Vorurteile über das Handwerk beiseite zu räumen“, ist sich Schulleiterin Tanja Buse sicher. Sie weiß genau, wie schwer es viele Gewerke aktuell haben, Nachwuchs zu finden.
Doch es gibt Hoffnung: Jannik Tzschichholtz hat im Werkraum der Oberschule 1 dabei geholfen, die Wände zu streichen. Das hat ihm gut gefallen. „Ich würde mich gern um einen Praktikumsplatz bewerben“, sagt der Neuntklässler, der nach eigenem Bekunden gern körperlich arbeitet.
„Schüler sind sehr motiviert bei der Sache“
Das hört Raimund Gröne, Malermeister bei der Firma Höpken, natürlich gern. „Die Schüler sind hier sehr motiviert bei der Sache“, sagt er. Das kann Nils Neumann von Nordsee Fliesenkonzepte nur bestätigen: „Dieses Projekt ist extrem zielführend.“ Wer hier mitmacht, habe Spaß an handwerklicher Arbeit. Da komme man schnell zusammen. Prinzipiell sei man immer an engagierten Nachwuchskräften interessiert.
In dieser Woche wurde am Donnerstag und Freitag an den Nasszellen und im Werkraum gearbeitet. Ende kommender Woche geht es dort weiter. Für zukünftige Projekte hat die Konrektorin der Oberschule 1 bereits Ideen. „Es gibt einen Flur, den man farblich neu gestalten könnte“, sagt Konrektorin Ines Locker. Partner wäre dann wieder das Team sechs, mit dem die Schule einen Kooperationsvertrag abgeschlossen hat.

So montiert man einen Wasserhahn: Daniel Porschen von der Firma Quaritsch zeigt es den Schülern Milena Lesner und Maximilian Bittner. Foto: Kühnemuth
Neuntklässler Max Strietzel wird sich zwischenzeitlich überlegen müssen, welcher Job besser zu ihm passt: Maler oder Fliesenleger. „Beide Berufe machen mir Spaß“, sagt er. Er wolle auf jeden Fall bei beiden Firmen ein Praktikum absolvieren - bei Höpken und bei Nordsee Fliesenkonzepte. Eines sei aber jetzt schon klar: „Ich werde auf jeden Fall im Handwerk arbeiten.“