14 Seiten, geschmückt mit eingeklebten Bildern von Schuhen: Das war 1950 ein innovativer Vorstoß im deutschen Handel. Der Otto-Katalog wurde zu einer Berühmtheit im Nachkriegsdeutschland und 2018 das letzte Mal aufgelegt. Verdrängt. Durch das Internet.
Die Digitalisierung fordert den deutschen Handel
Die Digitalisierung setzt Restaurants, Supermärkte und Fußgängerzonen mächtig unter Druck. Eine Innovation folgt der anderen. Tiefgreifende Umbrüche beschäftigen die Branche. Leerstand und darbende Innenstädte sind die Folge.
„Die Corona-Pandemie hat dem Online-Handel einen deutlichen Schub verliehen und das Einkaufsverhalten der Kundinnen und Kunden dauerhaft verändert“, sagt Dr. Bernhard Rohleder, Geschäftsführer des Bitkom e.V.
Der Bitkom e.V., ein Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, hat 503 Handelsunternehmen in Deutschland ab zehn Mitarbeitenden gefragt: Wie digital ist der Handel 2023?
Wir nennen acht spannende Fakten und Trends aus der Umfrage:
1 | Keine Angst vor der Digitalisierung
"Die Zukunft ist digital." Dem stimmen fast acht von zehn Unternehmen zu. Die Möglichkeiten der Digitalisierung werden allgemein als Chance für den Handel wahrgenommen. Nur eine Minderheit (20 Prozent) sieht in der Entwicklung ein Risiko.
2 | Deutschland hinkt hinterher
Der Großteil der Händler hat im Digitalen viel aufzuholen. 68 Prozent sehen sich als Nachzügler. Händler, die sich als Vorreiter sehen, sind hingegen deutlich in der Unterzahl (23 Prozent).
3 | Das sind die Vor- und Nachteile
Wie profitiert der Handel von der Digitalisierung? Wo liegen die Gefahren? Das sagen die Händler selbst:
Pro und Contra der Digitalisierung im Handel
Quelle: Bitkom Research 2023
4 | Ohne Web-Shop geht's kaum noch
Geschäfte ohne digitales Angebot sind selten geworden. Die Pandemie hat dem Online-Angebot einen kräftigen Schub gegeben.
So viele Unternehmer waren NICHT im Internet vertreten
Quelle: Bitkom Research 2023
5 | Das Geschäft um die Ecke hat eine Zukunft
Geschäfte in den Einkaufszonen oder in der Nachbarschaft müssen sich grundlegend ändern. Das sehen sieben von zehn Unternehmen so. Der Handel vor Ort bleibt jedoch am Leben. Er hat weiter eine Zukunft, sagen rund 90 Prozent.

Stöbern, entdecken, kaufen: Kleine Geschäfte wie der Glückswinkel in Bremerhaven-Mitte werden bleiben, da sind sich die Händler sicher. Foto: Lothar Scheschonka
6 | Das ist der digitale Standard in Deutschland
WLAN im Geschäft gehört praktisch dazu heute. Rund 80 Prozent der Händler haben das etabliert. Bargeldloses Bezahlen mit Smartphone oder Smartwatch ist in fast 90 Prozent der Läden möglich und wird weiter ausgebaut. Interaktive Bildschirme im Laden werden in den kommenden Jahren immer mehr Standard werden. Solche Geräte werden bald in fast sieben von zehn Geschäften zu finden sein.
7 | Es wird nicht einfach für die Händler
Wandel bringt immer auch Probleme. Für den Handel ist in Zukunft besonders eines wichtig: Fachkräfte.
Was sind die größten Herausforderungen für den Handel?
Quelle: Bitkom Research 2023
8 | Warum bereitet Künstliche Intelligenz (KI) Sorgen?
KI hat Potenzial, sagen die befragten Unternehmen. Doch diese Technologie bereitet auch Sorgen. Gut drei Viertel befürchten: Der persönliche Kontakt zur Kundschaft geht verloren, wenn Kundenservice oder Empfehlungen von Computer-Programmen übernommen werden.
Die kompletten Ergebnisse der Befragung finden Sie hier.

Öffnungszeiten ade: In den Tante Enso-Läden im Kreis Cuxhaven kann zu jeder Uhrzeit eingekauft werden. Foto: Harscher
Hier lesen Sie außerdem, wie digitale Innovationen unser Einkaufserlebnis bis 2030 verändern werden.