Digitales

Keine Kassen, Zauber-Technik und Liefer-Roboter: Wie wir 2030 einkaufen werden

Sprechende Licht-Geister, Liefer-Roboter und Drohnen: Die Zukunft des Einzelhandels ist spektakulär. Eine Studie zeigt, welche Technologien dort schon 2030 zum Alltag gehören könnten. Wir stellen daraus die vier spannendsten Trends vor.

Die Zukunft im Handel: Das sind die spannendsten Trends

Schuhe schweben als Lichtprojektion unter der Decke eines Sportgeschäfts: Hologramme gehören zu den heißesten Zukunftstrends im Einzelhandel. Foto: Screenshot YouTube

Die Zukunft ist digital - auch im Einzelhandel. Die Entwicklung neuer Technologien läuft dort rasant. Wie kaufen wir künftig ein? Schon bis 2030 könnten sich in Deutschlands Geschäften Trends verbreiten, die heute noch wie Science Fiction klingen.


Der Bitkom e.V., ein Branchenverband der Informations- und Telekommunikationsbranche, hat bei 503 Handelsunternehmen nachgefragt, welche Trends sich zum Ende des Jahrzehnts durchgesetzt haben und welche noch etwas Zeit brauchen. Wir haben die spannendsten Entwicklungen zusammengefasst.

Einkaufen ohne Anstehen und Kasse

1 | Seamless Checkout: Die von der Bitkom befragten Händler sind sich größtenteils (77 Prozent) sicher: Das Bezahlen an der Kasse wird im Jahr 2030 die Ausnahme sein. Kein Scannen an der Kasse, kein Anstehen am Band. Der Bezahlvorgang soll beinahe unbemerkt passieren.

Um das zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die USA. In Seattle eröffnete bereits 2018 die erste Amazon Go-Filiale, das erste Geschäft ohne Kassen.

Durch das Scannen eines QR-Codes checken die Kunden im Markt ein. Modernere Systeme wie Amazone One akzeptieren sogar die Handfläche als Zahlungsmittel, wenn sie im Vorhinein mit einem Zahlungsmittel verknüpft wurde.

Im Innern des Supermarkts erfassen Sensoren und Kameras, was die Kunden aus den Regalen nehmen, was sie zurückstellen und was sie am Ende mit nach Hause nehmen. Wer das Geschäft wieder verlässt, zahlt automatisch über das zuvor registrierte Zahlungsmittel.

Auch in Deutschland gibt es dieses Einkaufsmodell schon. Die Supermarktkette Rewe betreibt 2023 vier „Pick & Go-Filialen“ in Deutschland.

Im Fachjargon nennt sich diese Technologie „Seamless Checkout“. Übersetzt heißt das sinngemäß "Reibungsloses Bezahlen".

Roboter und Drohnen bringen den Einkauf

2 | Autonome Lieferung: Von selbstfahrenden Liefer-Robotern wird seit Jahren geredet. Fast sieben von zehn Händlern sagen der Technologie eine stabile Verbreitung im nächsten Jahrzehnt voraus. Die „letzte Meile“ der Zustellung soll weniger von klobigen Kastenwagen bewältigt werden. Drohnen und vierrädrige Wagen ohne Cockpit und Fahrer sollen sie ersetzen.

Ein Blick in die Zahlen prophezeit der Technologie eine stabile Zukunft. Es wird viel in autonome Lieferungen investiert. Das Marktvolumen der Last-Mile-Lieferung soll bis 2027 auf rund 50 Milliarden Dollar anwachsen. 2020 lag es noch bei rund 12 Milliarden Dollar.

Im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel testete die Supermarktkette Rewe im Mai 2023 Lieferroboter. Bei seinen Fahrten durch das Stadtgebiet wurde der Roboter allerdings von einem Mitarbeiter begleitet.

Ein Lieferroboter wie dieser könnte in Zukunft Waren bis an die Haustür liefern.

Ein Lieferroboter wie dieser könnte in Zukunft Waren bis an die Haustür liefern. Foto: Friso Gentsch

Shoppen in einer digitalen Welt

3 | „Metaverse Szenario“: Zuhause auf dem Sofa sitzend durch Geschäfte laufen, Ware ausprobieren und kaufen, wenn sie gefällt: „Das ist das typische Metaverse-Szenario“, sagt Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer der Bitkom.

Der Elektro-Anbieter Saturn bietet etwas Vergleichbares schon an. Wer in digitalen Räumen einkaufen will, braucht allerdings Equipment. Für Virtual Reality-Brille und Controller sind da schon einmal 1.000 Euro fällig.

Andere Anbieter bauen auf einfachere Lösungen. Der Farbenhersteller Dulux bietet in seiner App an, die eigenen Wände über den Bildschirm einzufärben. Passt Grau besser zum Sofa als Grün? Um das herauszufinden, ist nur noch ein Tablet oder Smartphone notwendig.

Die Luxus-Marke Gucci bietet in einer App an, sämtliche Accessoires, Schuhe oder Kosmetik über die Kamera auszuprobieren.

Mehr als die Hälfte der Händler sind überzeugt, dass komplett digitale Kaufhäuser und hybride Modelle wie von Gucci & Co bis 2030 zum Alltag gehören.

Hologramm-Geister in den Geschäften

4 | Hologramme: Ein bunter Geist, der die Kunden berät? Klingt komisch, könnte trotzdem Realität werden. Hologramme sind ein spektakulärer Teil der Zukunft im Handel. Neben Avataren soll die Technologie den Warenbestand der Geschäfte erweitern, ohne Lagerflächen zu verbrauchen. Sofas, Schuhe oder ganze Autos können dank Hologramm-Technologie in die Luft projiziert werden.

„Dass es eine Holografie-Perspektive im Handel gibt, ist völlig unstrittig. Dass sie sich in der Fläche bis 2030 verbreitet, würde ich in Zweifel ziehen“, sagt Bernhard Rohleder von der Bitkom. Grund: Hologramme zu erzeugen, ist noch sehr teuer. Der Geschäftsführer der Bitkom baut jedoch darauf, dass diese Preise künftig nachgeben.

So verbreitet werden diese Zukunftsszenarien im Jahr 2030 sein*

Quelle: Bitkom Research 2023

* Die Prozentzahlen geben an, wie viele der befragten Handelsunternehmen glauben, dass sich die jeweiligen Szenarien bis 2030 in Deutschland durchgesetzt haben.

Die komplette Befragung des Bitkom e.V. finden Sie hier.

Hier lesen Sie in acht spannenden Fakten, wie die Digitalisierung den Einzelhandel in Deutschland schon verändert hat und wo noch nachgelegt werden muss.

Levin Meis

Volontär

Als gebürtiger Ostwestfale ist Levin Meis nach einem Studium der Medienkulturwissenschaft und der Geschichte ganz im Süden Deutschlands, in Freiburg, in den hohen Norden gekommen. Bei der NORDSEE-ZEITUNG lernt er als Volontär das Handwerk des Journalisten in allen Facetten.

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