Ahmet Akdogan und Vadim Schlopko fliegen am Freitagabend nach Ankara. Sie sind Mitglieder der Initiative „Nordenham hilft“. Die Gruppe sammelte in den vergangenen Tagen Spenden, um den Erdbebenopfern im Südosten der Türkei zu helfen. Am Montagmorgen hatte ein Beben der Stärke 7,7 die Region erschüttert. Betroffen sind der Südosten der Türkei und Teile von Syrien. Die Zahl der Toten ist auf mehr als 17.000 gestiegen.
Die beiden wissen nicht genau, was sie vor Ort erwartet. Ahmet Akdogan sagt: „Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass das, was in den Medien berichtet wird, oft harmloser aussieht als die Wirklichkeit. Wir haben mit Menschen vor Ort gesprochen, und die sagten, es seien überall Leichen. Viele Häuser sind eingestürzt und dort in den Dörfern noch keine Hilfe angekommen."
Ein Hilfspaket kostet 65 Euro

In einem Hilfspaket sind die am dringendsten benötigten Artikel enthalten. Ein Paket liegt bei 65 Euro. Foto: Nordenham hilft
Am Samstag werden die Pakete gepackt und auf Lkw verladen. Enthalten sind dringend benötigte Artikel wie Kerzen, Streichhölzer, Windeln. Anschließend fährt die Gruppe in der Nacht zum Sonntag nach Hatay, direkt ins Katastrophengebiet. Sie wollen sich auf die Randgebiete rund um die Großstadt konzentrieren, da die großen Hilfsorganisationen vor allem in der Stadt aktiv sind.
Die Fahrt nach Hatay dauert voraussichtlich sieben bis acht Stunden. Sonntagmorgen wollen sie ankommen. Allerdings beeinflussen die winterlichen Temperaturen die Fahrzeit. Das Erdbebengebiet ist inzwischen durch das Militär abgesperrt. Nur Fahrzeuge mit Genehmigung und Hilfsgütern dürfen passieren. Es sei chaotisch, habe ihm sein Bekannter berichtet, sagt Ahmet Akdogan.
Man-Power gibt es genug vor Ort, es fehlt an finanziellen Mitteln
„Sie müssen sich das so vorstellen: In der Türkei ist die eine Hälfte des Landes zerstört, die andere heil. Was machen die Leute im heilen Bereich? Sie wollen alle helfen. Es gibt genügend Man-Power vor Ort, was fehlt, sind die finanziellen Mittel.“ Statt von Deutschland aus mit einer Lieferung bis in die Türkei zu fahren, haben sie sich dazu entschlossen, das Geld direkt vor Ort zu investieren. Ihr Ziel sei es, bis Samstag 5.000 bis 6.000 Euro zu sammeln. Je nachdem, was zusammenkommt, wollen Ahmet Akdogan und Vadim Schlopko den fehlenden Betrag aus der eigenen Tasche aufstocken. Auch die Kosten für die Reise übernehmen die beiden selbst.
Die Gruppe legt Wert darauf, transparent zu sein. Das Geld soll in seiner kompletten Höhe den Menschen vor Ort zugute kommen.
Ihr Rückflug ist für Dienstag geplant. Es sei denn, sie können noch etwas ausrichten, dann haben sie sich offen gehalten, zwei Tage anzuhängen.
Nordenhamer können Geld auf Paypal-Konto überweisen
Es ist die zweite Aktion der Initiative „Nordenham hilft". Im vergangenen Jahr transportierten die Mitglieder Hilfsgüter in die Ukraine und brachten Flüchtlinge mit nach Deutschland. Die bunt zusammengewürfelte Gruppe besteht im Kern aus zehn Personen. Vadim Schlopko sagt: „Unsere Stärke ist es, Menschen zusammenzubringen, um Hilfe zu leisten.“
Um so vielen Familien wie möglich helfen zu können, ist „Nordenham hilft“ auf Unterstützung angewiesen. Wer spenden möchte, sendet per Paypal an: paypal.me/HilfspaketHatay.

Die Initiative „Nordenham hilft“ hat ihre Aktion genau durchgeplant. Die Kosten für die Reise übernehmen Ahmet Akdogan und Vadim Schlopko selbst. Foto: Nordenham hilft