„Du bist da ja Dein eigener Herr“, äußerte eine Bekannte meiner Mutter bei einem Gespräch über meine Arbeit bei der Zeitung. Des Öfteren sagt jemand, „Den Artikel von Deinem Kollegen/Dir fand ich gut“, und dann stellt sich heraus, es geht um das Moin. Es ist manchmal ein Kreuz. Ich denke, ich muss etwas Aufklärungsarbeit über den Alltag in der Redaktion betreiben.
Wie alle wissen, erscheint die Zeitung täglich. Das macht aus jedem Text etwas Flüchtiges. Was heute „ein Knaller ist“, ist morgen Altpapier. Der Stresslevel kann in der Redaktion hoch sein. Einerseits möchte jeder Qualität liefern, andererseits soll der Bericht am besten vor dem Frühstück stehen. Und die Klickzahlen lassen jeden Reporter zweifeln. Blaulicht, Skandale und „Mensch, den kenn ich doch“- Artikel ranken unter den Top 3.
Mitnichten ist man bei der Zeitung sein eigener Herr. Eigentlich eher ein Spürhund, auf der Suche nach Trends. Deswegen gibt es in der Redaktion jeden Morgen eine Konferenz, bei der besprochen wird, womit die nächste Ausgabe bestückt werden kann. Es soll ein bunter Mix sein. Dazu kommen Diskussionen über die Flughöhe der Themen, die Sie, liebe Leser, unterhalten/aufregen/ihr Leben erleichtern oder inspirieren könnten.
Wir geben uns hier jede erdenkliche Mühe, Sie zufriedenzustellen. Das macht natürlich auch Spaß. Aber wäre ich mein eigener Herr, würden Sie von mir nur noch Urlaubsberichte lesen. Umso erfreulicher wäre es, wenn nicht nur das Moin im Gedächtnis bliebe. Gern nehme ich zwischen 9 und 17 Uhr spannende Vorschläge entgegen.