Zeven

Leerstand und Leerstelle: Museumsbesuch als Herausforderung

Leerstand und Leerstelle: Museumsbesuch als Herausforderung

Der Besuch in einem Museum macht in der Regel schlauer. Manchmal verlässt man es berührt, mal betroffen, mal bedrückt. Andere Museen haben eine inspirierende Wirkung. Manche Ausstellungen begeistern und bleiben als solche in Erinnerung. Andere stellen eine Herausforderung dar.

Als eine solche habe ich meinen jüngsten Museumsbesuch empfunden. Er galt dem Jüdischen Museum in Berlin. Es ist das größte in Europa - wohl zu groß, denn gefühlt die Hälfte des in Beton gegossenen Blitzes steht leer. Schiefe Ebenen, Videoinstallationen, die Schlagzeuger zeigen, ein Stelenfeld, ein hoher, dunkler, leerer Raum und eine verwirrende Wegeführung.

Diesen Teil des Museums hätte ich mir schenken sollen - zumal es etlicher Hinweise und Erklärungen bedarf, damit der Besucher erfährt, was er zu fühlen hat. Vergeudete Zeit, verschwendeter Raum.

Die Dauerausstellung hat meinen Erwartungen insofern entsprochen, als dass mir Zahlen, Daten, Fakten, Bilder Grafiken, Dokumente, Modelle, Karten, Fotos zu 1.700 Jahren jüdischer Geschichte in Deutschland präsentiert wurden. Doch vollends versöhnt bin ich nicht, denn einen Gutteil meiner Aufmerksamkeit hat es auch in dieser Abteilung beansprucht, mich zu orientieren und nicht vom rechten Weg abzukommen.

Thorsten Kratzmann

Reporter

Thorsten Kratzmann stammt aus Zeven, hat in Göttingen und Hamburg Geschichte, Ethnologie und Politik studiert und ist seit 1994 bei der Zevener Zeitung beschäftigt.

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