Nordenham

Es war einmal, vor langer Zeit. Daran hat sich aber nicht viel geändert.

Wer eine Krone auf dem Haupt trägt, trägt Verantwortung, sollte man meinen. Denn dass mit Macht immer wieder Schindluder getrieben wird, ist nichts Neues.

Porträt

Erinnern Sie sich an das Teekesselchen-Spiel aus ihrer Kindheit?

Zwei Personen beschreiben ihren Zuhörern einen identischen Begriff, der in der Realität für zwei verschiedenen Dinge steht. Wer als Erstes errät, worum es sich dabei dreht, der erhält den Punkt.

Ein Beispiel wäre der Begriff der Krone. Das kann die königliche Krone sein, besetzt mit Diamanten oder die Baumkrone mit zahlreichen Blättern.

Die Königskrone zeugt von Macht und Einfluss, die des Baumes von Kraft und Leben. Die metallene Krone dient nur einem Kopf, die des Baumes ist ein Zuhause für Vögel und andere Tiere.

Den König und seine Krone brauchen wir in einer Demokratie nicht mehr. Ohne Baumkronen sehen wir spätestens in dieser Zeit der Klimakrise alt aus.

Während Kronenträger oft eigenwillige Entscheidungen treffen, rauschen im Baum nur die Blätter. Was interessiert es den Baum, was die Menschen reden?

In dem Punkt unterscheiden sich die beiden Kronen mit weitreichenden Folgen. Trifft der König die Entscheidung, Bäume und Wälder fällen zu lassen, wird klar, dass ihn die Krone des Baumes herzlich wenig interessiert. Denn es kann nur einen König geben.

Wie schön, dass wir in einem Land leben, in dem das Teekesselchen-Spiel eine harmlose Geschichte in der Zeitung ist und die Äußerung der freien Meinung ein hohes Gut.

Sabrina Krabbenhoeft

Redakteurin

Sabrina Krabbenhoeft, Jahrgang 1973, studierte Freie Kunst in den Niederlanden, bevor es sie nach Berlin zog. Eine Ausbildung zur Körpertherapeutin folgte. 2019 kehrte sie zurück in den Norden. Ihre Hobbies, Reisen und Schreiben, ließen sie 2022 bei der Nordsee-Zeitung anheuern.

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