„Moin“, schallt es nicht nur einmal an diesem Tag durch die Grundschule Selsingen. Hier findet der Kreisentscheid teil, an dem 55 Mädchen und Jungen des 3. bis 13. Jahrgangs teilnehmen. Es geht um die Qualifikation für den Bezirksentscheid.
Grundschul-Rektor Helmut Winkelmann, der selbst der niederdeutschen Sprache bestens mächtig ist und eine Plattdeutsch-AG in seiner Bildungsstätte anbietet, führt zum Finale in der Aula auf Platt durchs Programm. Pädagogin Heike Brüning von der Grundschule Kuhstedt tut es ihm gleich und erwähnt: Den Juroren ist es schwer gefallen, die besten Lesenden auszusuchen: „Es ist so wunderbar gewesen.“ So gibt es jede Menge Applaus für die jungen Plattdeutsch-Leser und „Moin Cheries“ für die Jury.
Sieger lesen vor großem Publikum in der Aula
Bei der Siegerehrung in der Aula dürfen die Erstplatzierten vor großem Publikum lesen. Karolin Alpers von der KGS Sittensen macht den Anfang. Sie startet in der Kategorie der 9. bis 13. Klassen. Hier gibt es mit Lukas Diaz von der Eichenschule in Scheeßel lediglich einen weiteren Teilnehmer. „Eigentlich hat die Jury gesagt, beide haben komplett gleich gut gelesen“, sagt Helmut Winkelmann. Karolin Alpers ist Siegerin, aber beide sind qualifiziert für den Bezirksentscheid am 24. Mai in Oerel. „Es kann sein, dass ihr dort beide ganz vorne seid, weil ihr das so gut könnt“, lobt Winkelmann.

Diese Erst- bis Drittplatzierten qualifizierten sich für den Bezirksentscheid des plattdeutschen Lesewettbewerbes. Vorne von links die Sieger: Henrik Oetjen, Layla Stünkel, Clawes Rugen, Jette Smit und Karolin Alpers. Foto: Hilken
„Moin, ik bün Karolin Alpers, bün 15 Joor old un komm ut Tist“, stellt sich die Siegerin bestens gelaunt vor. Sie besucht die 9. Klasse der KGS in Sittensen und trägt aus dem Buch „Gassi gahn!“ von Matthias Stührwoldt vor. Darin geht es um ein klassisches Thema in vielen Familien: „Eigentlich bin ich gar keine Plattdeutsche, meine Eltern haben zwar immer Plattdeutsch gesprochen, aber nie mit uns Kindern“, schildert die Protagonistin in dem Buch. Denn: „Wenn die Gören zur Schule kommen, sollen sie ordentlich sprechen können - hochdeutsch.“ Nach Karolin Alpers folgen weitere Sieger aus den Jahrgangsstufen.
Bestplatzierte qualifizieren sich für Bezirksentscheid
Alle 55 Teilnehmenden am Kreisentscheid erhalten eine Urkunde, die jeweils drei Bestplatzierten zusätzlich eine Siegerurkunde; denn sie qualifizieren sich für den Bezirksentscheid. Am 24. Mai messen sich in Oerel die besten Plattdeutsch-Leser von Schulen aus den Landkreisen Rotenburg, Verden, Stade, Cuxhaven und Osterholz. Die besten davon wiederum treffen sich am 12. Juni in Hannover auf Landesebene. Die Jury bewertet zu je einem Drittel die plattdeutsche Aussprache, Betonung und Lesetechnik.

Clawes Rugen von der KGS Tarmstedt siegte im Bereich der 5. und 6. Klassen. Foto: Hilken
Bei dem Kreisentscheid in Selsingen setzen sich folgende Schülerinnen und Schüler durch:
3. Klassen: 1.: Jette Smit; 2.: Sophia Morasch; 3.: Jarno Wahlers, alle von der Grundschule Lauenbrück.
4. Klassen: 1.: Henrik Oetjen (Grundschule Lauenbrück), 2.: Ida Zühlke (Grundschule Heeslingen); 3.: Marten Lühmann (Grundschule Selsingen).
5./6. Klassen: 1.: Clawes Rugen (KGS Tarmstedt); 2.: Hannah Richard (Eichenschule Scheeßel); 3.: Carolin Marie Pils (Eichenschule Scheeßel).
7./8. Klassen: 1.: Layla Stünkel (Eichenschule Scheeßel); 2.: Jannik Hastedt (KGS Tarmstedt); 3. Malo Burfeind (Eichenschule Scheeßel).
9.-13. Klassen: 1.: Karolin Alpers (KGS Sittensen); 2.: Lukas Diaz (Eichenschule Scheeßel).

Jette Smit von der Grundschule Lauenbrück gewann bei den Drittklässlern. Foto: Hilken
Ziel des Wettbewerbs ist es, die Freude an der niederdeutschen Sprache und am Lesen in dieser Sprache zu wecken. Helmut Winkelmann bilanziert: „Wir haben eine ganz gute Qualität hier im Landkreis.“

Layla Stünkel von der Eichenschule Scheeßel siegte in der Kategorie des 7. und 8. Jahrgangs. Foto: Hilken