Es kommt immer häufiger vor, dass mich anschreit, wer schriftlich mit mir in Kontakt tritt. Die Schreiben, die im elektronischen Postfach landen, beginnen meist mit dem Hinweis, dass ich nicht oft E-Mails vom Absender erhalte. Wir sind einander folglich keine guten Bekannten. Dennoch werde ich in der Regel mit einem vertraulichen Hallo angesprochen. Hinter meinem Namen steht neuerdings in den meisten Fällen ein Ausrufezeichen.
Die Anrede erfolgt also mit Nachdruck - als hätte ich mich eines Versäumnisses schuldig gemacht, als sei ich der Kritik würdig, als gelte es, mir einen Auftrag zu erteilen. Das Ausrufezeichen ist das Kennzeichen des Imperativs - also der Befehlsform.
Meinen Hinz und Kunz also, mir Befehle erteilen zu können? Das will ich nicht unterstellen. Gleichwohl empfinde ich es als unangemessen, mir gegenüber bei der ersten Kontaktaufnahme die Stimme zu erheben.