In Nordenham sollen sieben Castor-Behälter mit radioaktivem Abfall im Hafen von Rhenus Midgard umgeschlagen werden. Deswegen erhöht die Polizei die Präsenz in der Stadt, wie sie am Montagabend mitteilte.
Im Bereich des Union-Piers und des Nordenhamer Bahnhofs haben bereits die ersten Beamten der Bundespolizei mit ihren Fahrzeugen Stellung bezogen. „Die Polizeidirektion Oldenburg erfüllt damit den Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport zur Sicherung des Transportes im Land Niedersachsen“, hieß es in einer Mitteilung vom Montagabend.
Umschlag von Atommüll: Verkehrsbehinderungen und Straßensperrungen in Nordenham
Einwohner in Nordenham müssen sich daher in den nächsten Tagen auch auf Verkehrsbehinderungen und Straßensperrungen einstellen – auch wenn die Polizei betont, dass man die Einschränkungen „so gering wie möglich“ halten wolle.
Ferner berichtet die Polizei, dass es im Zusammenhang mit dem Umschlag des Atommülls am vergangenen Samstagnachmittag eine Demonstration auf dem Bahnhofsvorplatz in Nordenham mit etwa 15 Teilnehmern gegeben hat. Die rund zweistündige Veranstaltung sei friedlich verlaufen. Für Dienstag (1. April), dem Tag, an dem der Atomfrachter „Pacific Grebe“ in Nordenham eintreffen soll, sei eine weitere Demonstration angemeldet, hieß es.

Die „Pacific Grebe" auf See. Dieses Spezialschiff, das im November 2020 schon einmal Castoren in Nordenham angeliefert hatte, wird auch dieses Mal für den Transport genutzt. Foto: GNS
Deutsche Flugsicherung richtet Flugverbotszone ein
Überdies ist eine Flugverbotszone über dem Nordenhamer Hafengebiet und der Bahnstrecke Nordenham-Hude eingerichtet worden. Diese gilt vom 31. März bis zum 3. April und wurde durch die Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS) in Kraft gesetzt.
Im genannten Bereich seien demnach „alle Flüge nach Sichtflugregeln einschließlich des Betriebs von Flugmodellen und unbemannten Luftfahrtsystemen - darunter fallen auch sogenannte Drohnen - untersagt“.
Hier kommt der Atommüll her
Der Atommüll stammt aus der Wiederaufbereitungsanlage im britischen Sellafield. Er ist bei der Wiederaufbereitung von Brennelementen aus deutschen Atomkraftwerken angefallen. Die Bundesrepublik Deutschland und die deutschen Kraftwerksbetreiber sind dazu verpflichtet, diesen hoch radioaktiven Abfall zurückzunehmen.
Der Atommüll ist bestimmt für das Zwischenlager am abgeschalteten Kernkraftwerk Isar, das 14 Kilometer entfernt von Landshut im niederbayerischen Niederaichbach liegt. Die Castoren sollen im Privathafen von Rhenus Midgard in Nordenham von dem Schiff auf spezielle Eisenbahnwaggons umgeladen und dann unter strengen Sicherheitsvorkehrungen auf der Schiene nach Niederbayern transportiert werden.