Wie ich in giftigen Zeiten mein Gegenmittel gefunden habe

Die Bundeskandidatin der AfD, Alice Weidel, wettert in der Talkshow bei Caren Miosga mal wieder gegen regenerative Energien und spricht von „Windmühlen (statt -rädern) der Schande“. Die Süddeutsche titelt: Alice Weidel als Don Quijote. Während die Parteien im Wahlkampf toben, habe ich eine neue Leidenschaft entdeckt: ich hula-hoope jetzt.

Auf die Idee hat mich eine 77-jährige Dame gebracht, die sich trotz ihres fortgeschrittenen Alters diesen Spaß nicht nehmen lässt. Seit einer Woche habe ich auch einen Reifen zu Hause. Er besteht aus acht Elementen, schwarz-rot im Wechsel, mit einem festen Schaumstoffüberzug. Die ersten Versuche waren kläglich. Abends stand ich in meinem Wohnzimmer, setzte an und schubste den Reifen um meine Taille. Er trudelte ohne Widerstand gen Boden.

Schon wenig später - wenn ich etwas will, lasse ich mich nicht so schnell davon abhalten - schaffte ich 30 Umdrehungen. Für den Erfolg muss der Reifen beim Start parallel zum Grund gehalten werden. Mindestens genauso wichtig ist eine feste Körpermitte, um die er kreisen kann. Dem Hula-Hoop lag eine Liste zum Eintragen der Fortschritte bei. Die fülle ich nun gewissenhaft aus.

Ich könnte mir vorstellen, ein zweites Exemplar im Büro zu deponieren. Wenn mir alles zu viel wird, hole ich den Reifen raus und schaffe mir damit eine schützende Hülle, einem Tornado gleich. Windräder sind dagegen ein Witz. Falls sich bei den nächsten Nachrichten wieder ein Schlag in die Magenkuhle ankündigt, habe ich zumindest feste Bauchmuskeln.