Damit hatte ich neulich nun wirklich nicht gerechnet. Beim morgendlichen Gang durch Zeven hörte ich Geräusche, die ich normalerweise in Küstennähe verorte. Davon ist die Stadt am Walde bekanntlich relativ weit entfernt. Und trotzdem meinte ich, eindeutig das Kreischen von Möwen zu vernehmen.
Seevögel im Binnenland? Ein Blick aufs Dach des Amtsgerichtes bestätigte den Eindruck. Da saß doch tatsächlich ein stolzes Exemplar, ein weiteres zog am Himmel seine Kreise. Ob sie sich verflogen haben? Egal. Sofort wähnte ich mich gedanklich am Strand, an Nord- oder Ostsee. Und hatte nicht wenig Lust, sogleich dorthin zu entfleuchen.
Das war an jenem Tag nicht möglich, doch stand fest, dies baldmöglichst nachzuholen. Denn abgesehen vom Rauschen der Wellen verbinde ich kaum einen Laut so sehr mit der Küste wie eben jene Möwenschreie. Diese Vögel können sich meinetwegen gerne öfter mal nach Zeven verirren und sich bemerkbar machen. Im Nullkommanix stellt sich so etwas wie ein Urlaubsgefühl ein. Und das will etwas heißen an einem ganz gewöhnlichen Werktag.