Smart City, digitale Infrastruktur, autonomes Fahren. Nicht jeder kann mit diesem Vokabular gleich Etwas anfangen. Insofern war es eine tolle Idee, dass das Smart-City-Team zur Eröffnung ihres Stadtlabors in Bad Bederkesa auf etwas Traditionelles zurückgegriffen hat: In einem Theatersketch auf Plattdeutsch nahmen zwei Dorfbewohner bei Bier und Bratwurst die neudeutschen Begrifflichkeiten geschickt aufs Korn. Mit dem „neumodschen Internet“ hatten die beiden Herren nicht so viel am Hut, schüttelten den Kopf darüber, dass man den Bus tatsächlich „ohne Kutscher“ fahren lassen will, und vermuteten gar: „Nu dreiht unsere Verwaltung wohl ganz dörch.“ Sie brachten damit alle Vorurteile über die digitale Welt, die in Geestland Einzug hält, auf den Punkt - und drehten sie aber auch geschickt. Das fand beim Publikum Anklang. Und nicht nur da. Renate Mitterhuber, Referatsleiterin „Smart Cities“ im Bundesbauministerium, die über Video aus Berlin zugeschaltet war, war nicht nur voll des Lobes für Geestland, das den Mut hatte, bei dem Modellprojekt mitzumachen. Auch die beiden Theaterakteure imponierten ihr offenbar. Jedenfalls ploppte nach ihrem Grußwort plötzlich der Bügelverschluss - und die Ministerialbeamtin prostete den Geestländern von ihrem Schreibtisch aus mit einer Flasche Bier zu.
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