Ab und an lese ich mein Horoskop im Internet. Ich glaube nicht daran, nur wenn es gut ist. Und heute stieß ich, auf der Suche nach Lebensweisheit, auf die Tages-Tarotkarte. Auf der Website genügt ein Klick, und man bekommt das Ergebnis. Simsalabim: der Wagen. Der Wagen steht im Tarot für gutes Gelingen. Großartig. Mein Tag war gerettet. Das Bild zeigte, laut Unterschrift, einen Ritter, der triumphierend seinen Wagen lenkt.
Aber, Moment mal: Seit wann fahren Ritter in einem Wagen? Die reiten doch auf einem Pferd! Wer schreibt die Texte? Eine KI wahrscheinlich, die von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. Ich gehe daher auf die Suche, um meinem Tag die mir passende Bedeutung zu geben. Bei Harry Potter entpuppt sich der sogenannte fahrende Ritter als ein Bus, den Hexen und Zauberer in Notfällen rufen können. Sowas in der Hinterhand zu haben, kann ja nicht schaden.
Auch Don Quijote wurde als fahrender Ritter bezeichnet. Wohlgemerkt hatte er ein Pferd bei sich. Aber Don Quijote kann nicht zwischen Wahn und Wirklichkeit unterscheiden. Letzteres Problem kennt jeder, der an Horoskope gerät. An anderer Stelle lese ich, dass der Begriff des fahrenden Ritters gleichzusetzen ist mit Gauklern und allerlei zwielichtigem Volk.
Von einer guten Karte kann nicht mehr die Rede sein: Auf mich wartet ein Bus fahrender Taugenichts, der mich in Wirklichkeit in den Wahnsinn treibt. Oder wo ist die Haltestelle?