Auf meinem Schreibtisch steht seit Kurzem eine kleine Tageslichtlampe. Sie ist hell, strahlend hell. Sie stellt das gewöhnliche Licht der Bürolampe im wahrsten Sinne des Wortes in den Schatten. Sie soll ein strahlendes Wunderwerk gegen die alltägliche Müdigkeit bei tristem Wetter sein. Aber ist sie das wirklich? Der erste Kollege, der an meinem Schreibtisch vorbeischlendert, runzelt die Stirn: „Was ist das denn?“, fragt er, während er mit einer Hand seine Augen schützt. Er möchte wissen, ob er statt im Büro jetzt in einem Hollywood-Studio arbeiten muss. Eine andere Kollegin murmelt „Hm, Photosynthese?“ und fragt mich, ob ich jetzt nicht nur auf meinem Balkon, sondern vielleicht heimlich auch unter dem Schreibtisch Gemüse züchte. „Da braucht man ja eine Sonnenbrille“, jammert der nächste Kollege - und sieht einem Vampir, der lange keine Sonne mehr gesehen hat, dabei erschreckend ähnlich. Doch es gibt auch Kollegen, die die künstliche Sonne zu schätzen wissen. Und die richtig gute Ideen haben. „Verteile doch noch etwas Sand auf dem Boden und stelle ein paar Palmen dazu“, sagt eine Kollegin und lacht. Sie träumt schon von einem Karibik-Urlaub - in meinem Büro. Und was bringt die Lampe tatsächlich? Für mich gute Laune und so manch netten Kollegen-Plausch, denn die sehen mich jetzt alle in einem ganz neuen Licht.
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