Neulich rannte eine Dame die Straße entlang, um den Bus zu erwischen – auf Stöckelschuhen. Muss unbequem sein. Sie schaffte es noch rechtzeitig und sagte beim Eintreten laut: „Ich komme aus dem Theater.“ Da stellten sich mir gleich eine Reihe an Fragen. Was wurde gegeben? Wie war‘s? Und vor allem: Warum erzählt sie das?
Da ich schon absehen konnte, dass ich vor lauter berufsbedingter Neugier nicht würde schlafen können, musste ich sie schließlich fragen. Antworten: „Der Diener zweier Herren.“ Sehr lustig. Und die Theaterkarte gilt auch für den Bus.
Sie wollte also den Busfahrer davon überzeugen, dass sie in Besitz eines gültigen Fahrscheins war. Denn aufgrund stöckelschuhbedingter Kurzatmigkeit war sie nicht mehr in der Lage oder motiviert, das Ticket hervorzuholen. Verständlich. Wobei den Busfahrer der Fahrschein ohnehin nicht interessiert hat. Aber es gibt ja diese gefühlte bis eingebildete Verpflichtung, den Fahrschein vorzuzeigen, wenn man vorn beim Fahrer einsteigt.
Da ich selbst mit dem Deutschland-Ticket unterwegs bin, sind mir die Theaterfahrscheine tatsächlich nicht so vertraut. Und wieder einmal nehme ich mir vor: Ich sollte öfter ins Theater gehen. „Der Diener zweier Herren“ soll ja gut sein.