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Seahawks nutzen Flag-Football für ihre Jugendarbeit

Flag Football ist wie der große Bruder American Football: spannend, schnell, athletisch - aber deutlich weniger verletzungsanfällig. Die Bremerhaven Seahawks nutzen die körperlose Football-Variante daher als Baustein ihrer Jugendarbeit.

Das hat geklappt: Ein Mitglied der Flag-Gruppe der Seahawks (links) hat das Band erwischt, das an der Hüfte seines Gegenspielers befestigt ist.

Das hat geklappt: Ein Mitglied der Flag-Gruppe der Seahawks (links) hat das Band erwischt, das an der Hüfte seines Gegenspielers befestigt ist. Foto: Lothar Scheschonka

Nach Ende der Herbstferien haben Christoph Garbe und Kadeem Pankey damit begonnen, jeden Mittwochabend ab 17.45 Uhr eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen zu trainieren. „Ich bin zufrieden, wie es sich entwickelt“, sagt Pankey, der als Amerikaner mit beiden Sportarten großgeworden ist. „Ich habe schon als Kind mit Helm und Schulterpolster Football gespielt. Als Erwachsener habe ich bei Flag-Turnieren mitgespielt - und hier bei den Seahawks im Senioren-Team“, erzählt der 30-Jährige.

Der Vorteil beim Flag-Football ist, dass nicht „getackled“ wird - das gewaltsame Zu-Boden-Reißen des Ballträgers, das im „normalen“ Football für viele Verletzungen verantwortlich ist, ist verboten. Stattdessen werden Bänder (Flag heißt Fahne) abgerissen, die an der Hüfte befestigt sind, und der Spielzug ist damit gestoppt. Das ermöglicht es Kindern, auf spielerische Art die Grundlagen des Footballs zu erlernen - und Veteranen, die ihre Karriere beendet haben, können auf die körperlose Variante umsteigen. „In den USA gibt es Teams mit ehemaligen NFL-Profis. Flag ist ein Funsport, der sicher ist“, weiß Pankey.

Pankey stellt Flag-Football in den Schulen vor

Die zehn Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 15 Jahren, die am Flag-Training der Seahawks teilnehmen, sind jedenfalls mit Feuereifer bei der Sache. Nicht alle sind neu beim Football, einige spielen bereits in der C-Jugend (U15) der Seahawks und nutzen die Flag-Gruppe als zusätzliche Trainingseinheit. Was nach Einschätzung ihres Trainers eine gute Idee ist. „Flag ist sehr gut für die Auge-Hand-Koordination. Es hilft auch dabei, die richtigen Routen zu laufen, bevor man den Ball fängt. Außerdem lernt man, schnelle Entscheidungen zu treffen“, zählt Pankey, den alle bei den Seahawks „Kay-Dee“ nennen, einige Vorteile auf. Flag-Football sei ideal, die taktischen Grundlagen des Footballs und das Zusammenspiel im Team zu lernen. Pankey hat die Sportart bereits in einigen Grundschulen in Bremerhaven und im Landkreis vorgestellt und hofft, Kinder für die Seahawks begeistern zu können.

Bei Lionel Reschke hat das funktioniert. Der Elfjährige hat Flag an der Schule in Langen kennengelernt und war sofort begeistert, wie sein Vater Benjamin Reschke erzählt: „Das hat ihm so gefallen, dass er hier fest eingestiegen ist.“ Benjamin Reschke war selbst aktiver Footballer und schätzt es daher, dass sein Sohn das Spiel bei den OSC-Footballern zunächst in seiner ungefährlichen Variante kennenlernen kann: „Beim Flag knackst man sich höchstens mal den Finger an, sonst passiert eigentlich nichts.“ Für die Kinder und Jugendlichen sei Flag eine gute Vorbereitung auf Football mit Kontakt, erklärt Benjamin Reschke: „Sie müssen hier Defense und Offense spielen.“

Flag soll bei den Spielen 2028 in Los Angeles olympisch sein

Dass die Bremerhavener mit ihrem Flag-Angebot im Trend liegen, war auch vor einigen Wochen beim ersten Spiel der National Football League (NFL) in Deutschland zu sehen. In der Halbzeitpause des Duells zwischen NFL-Meister Tampa Bay Buccaneers und den Seattle Seahawks in der Münchener Allianz-Arena zeigten die Damen der deutschen Flag-Nationalmannschaft bei einem Demonstrationsspiel ihr Können. Die NFL sieht Flag als geeignetes Instrument an, um aus dem Wachstumsmarkt Europa mehr aktive Spieler hervorzubringen - explizit auch Frauen. Die milliardenschwere Profi-Liga unterstützt den Internationalen Football-Verband (IFAF) bei dem Ziel, Flag bei den Olympischen Sommerspielen 2028 in Los Angeles ins Programm aufzunehmen. Bei allem Ehrgeiz: Für die Flag-Gruppe der Seahawks kommt dieser Termin zu früh.

Dietmar Rose

Reporter

Dietmar Rose ist Sportredakteur bei der Nordsee-Zeitung mit den Schwerpunkten Fußball, Basketball und Tennis. Der gebürtige Münsteraner kam 1997 nach seinem Studium nach Bremerhaven.

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