Moin

Reichen zwei Schwalben für einen Sommer?

Burkhard Schönfeld aus Bremerhaven-Wulsdorf hat mich ein wenig beruhigt. Bei ihm haben sich die Schwalbennester nach und nach gefüllt.

NZ-Redakteurin Ursel Kikker

Zwei Rauchschwalben zwitschern über meinem Kopf. Nur zwei. Nach ein paar Minuten sind sie weg und tauchen auch nicht wieder auf. Ich muss Burkhard Schönfeld in Wulsdorf anrufen, wie’s aussieht um die Mehl- und Rauchschwalben. Sein hübsches Bauernhaus in Wulsdorf ist schon von Jahren als „schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet worden. Vorne am Giebel, im einstigen Stall und in der Scheune lassen sich die Vögel nieder. Der versierte Hobbyornithologe hilft ihnen, wo er kann. Was bei ihm los ist, ist eine Art Seismograf für die Schwalbenrückkehr. Haben die Zugvögel es geschafft? Kommen sie früher oder später? Wie ist ihr Zustand? Bei Familie Schönfeld sind die Nester fast voll. Der Hausherr erwartet noch eine kleine Ankunftswelle Mitte Mai, wenn es wärmer wird. Doch es werden von Jahr zu Jahr weniger Schwalben. 22 Brutpaare Mehlschwalben hat er gezählt, dazu 18 Rauchschwalben-Paare. Sechs alte Rauchschwalben-Männchen gingen der Kolonie verloren. Dafür haben sich Artgenossen eine zweite oder dritte „Frau“ gesucht. Ob das klappt? Die Schwalben brauchen einen schönen Sommer und viele Insekten. Ich bin ein bisschen beruhigter, beende dennoch nachdenklich das Gespräch. Der Klimawandel und der Mensch machen es Zugvögeln immer schwerer.

Ursel Kikker

Reporterin

Ursel Kikker kommt aus der Wesermarsch, liebt das Meer und berichtet gerne darüber, wenn die Wissenschaft für frischen Wind an der Küste sorgt. Sie hat bei der NORDSEE-ZEITUNG volontiert und ist nach dem Studium dorthin zurückgekehrt.

0 Kommentare
Newsletter NEWSLETTER
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
nach Oben