Karl Marx hat nicht immer Recht gehabt Aber der Philosoph hat schlaue Sachen gesagt. Das Sein bestimmt das Bewusstsein zum Beispiel. Das ist oft so. Die Beamten in Brüssel, die in klimatisierten Hochhaus-Türmen ihrem Job nachgehen, sind schon einigermaßen weit weg von den Alltagssorgen der Bevölkerung. Doch manchmal bricht die Wirklichkeit in die EU-Welt ein. Diese Erfahrung hat Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gemacht. Die CDU-Politikerin und passionierte Reiterin hat vor einem Jahr ihr Lieblingspony verloren. Es wurde auf einer Weide im heimischen Burgdorf vom Wolf gerissen. 31 Jahre alt war es und gehörte dem Vernehmen nach zur Familie. Für die Pferdefreundin ein herber Schlag. Einer, der ihre Politik verändert hat. Die EU-Kommission, die lange am strengen Schutzstatus des Wolfes festgehalten hat, hat die Kehrtwende eingeläutet. Brüssel möchte den Schutzstatus des Raubtiers herunterschrauben. Die Dichte der Wolfsrudel in manchen Ecken Europas sei zur echten Gefahr für die Tierhaltung geworden, meldete sich die Chefin persönlich zu Wort. Nun müssen die EU-Umweltminister noch zustimmen. Und mancher Wolfsgegner hofft wohl insgeheim, dass auch Grünen-Politikerin Steffi Lemke eine Begegnung der dritten Art mit dem Raubtier hat. Das Sein bestimmt schließlich das Bewusstsein.
Der NZ-Newsletter
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
