Moin

Meine Entwicklung zur Küchenfee ist nicht mehr aufzuhalten

Wer kochen kann, ist reich beschenkt. Fast täglich stellt jeder sich die Frage: Was gibt es zu essen? Ich habe einen Abend die türkische Küche probiert.

Ich esse gern. Jede Woche nehme ich mir vor, mit dem Einkaufszettel in der Hand die notwendigen Zutaten für ein großartiges Menü zu besorgen und mich selbst zu bekochen. Das Mittagessen im Restaurant kenne ich inzwischen in- und auswendig. Aus purer Verzweiflung kaufe ich Dosen mit Eintöpfen oder Nudelgerichten und schleppe die Beute in die Redaktion. Sie landen in der Mikrowelle. Das sind unhaltbare Zustände.

Deswegen habe ich mich bei Murat Sentürkler zum KVHS-Türkisch-Kochen-Kurs angemeldet. Vor einigen Monaten war ich das erste Mal beruflich dabei. Eine kurze Dokumentation über Schafskäse-Bällchen, minzige Joghurtsoße und angebratenes Hähnchen sollte es damals sein. Ich blieb gleich den ganzen Abend und zum Essen.

Nun sollten sich mir die Geheimnisse von Pul Biber (Chiliflocken), Kugelthymian und Sumak wie in 1001 Nacht enthüllen. Gekommen war eine bunte Truppe an Köchen mit und ohne Erfahrung. Ich traf eine ehemalige Klassenkameradin, die ich mit ihrer Schürze fast nicht erkannt hätte. In Dreiergruppen bereiteten wir diesmal ein Menü aus Köfte, Bulgur, Brot und Ofengemüse zu.

Meine Kochfantasie begann also mit 500 Gramm Rinderhack. Mir wurde die Zubereitung der Köfte übertragen. Im Alltag esse ich kaum Fleisch. Das sollte mit sehr fein geraspelten Zwiebeln vermengt werden. Bevor das halbe Gemüse zerkleinert war, heulte ich mir die Augen aus. Die Nase lief, ich hatte andere Sorgen als zu kochen. Angeblich soll ein Schluck Wasser im Mund beim Zwiebelschneiden Wunder wirken. Der Rat kam zu spät. Die weiteren Gewürze löffelte und knetete ich in den Fleischteig. Die Original-Köfte sind oval-flach, meine waren deutsch-rund. In der Pfanne brutzelten sie, wie gewünscht. Murat lobte sogar die Konsistenz. Zumindest Türkisch kochen kann ich nun etwas besser.

Sabrina Krabbenhoeft

Redakteurin

Sabrina Krabbenhoeft, Jahrgang 1973, studierte Freie Kunst in den Niederlanden, bevor es sie nach Berlin zog. Eine Ausbildung zur Körpertherapeutin folgte. 2019 kehrte sie zurück in den Norden. Ihre Hobbies, Reisen und Schreiben, ließen sie 2022 bei der Nordsee-Zeitung anheuern.

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