Als ich es das erste Mal gehört habe, konnte ich es noch nicht glauben. Es scheint aber kein Einzelfall zu sein. Immer mehr wohlhabende Menschen in Süddeutschland suchen für ihre Kinder nach Grundstücken im Norden. Ihre Kalkulation: Sie gehen davon aus, dass in 30 bis 40 Jahren das Leben in ihrer Heimat im südlichen Deutschland zumindest in der Sommerphase wegen des Klimawandels und den dadurch verursachten Hitzeperioden und des Wassermangels unangenehmer wird. Phänomenen, denen vermutlich deutlich schwerer zu begegnen sein wird als dem Meeresanstieg. Daher wollen sie vorsorgen und schauen nach Grundstücken vor allem in Schleswig-Holstein, aber auch anderswo im Norden, damit ihre Kinder notfalls dorthin ziehen können - und noch sind die Preise im Norden nicht in den Dimensionen wie in den südlichen Ballungsgebieten in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Jüngst wurde ich konkret auf Bremerhaven angesprochen. Ein komisches Gefühl: Natürlich freue ich mich - wie wohl jeder - über Interesse an der Stadt. Der Grund macht einen allerdings sehr, sehr nachdenklich. Wir sollten wirklich alles dafür tun, dass die Menschen - weltweit - auch in 100 Jahren noch dort wohnen können, wo sie möchten. Und dann darf es auch gerne Bremerhaven sein.
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