Von Vorurteilen kann man sich schwer frei machen; neulich, als ein nicht direkt ungepflegt, aber zerrupft aussehender Mann neben mir im Getränkehandel auftauchte. Ich hatte erwartet, dass er mich auf dem Parkplatz anschnorrt - ein Phänomen, das nach meiner subjektiven Beobachtung auf Bremerhavener Supermarkt-Plätzen stark zugenommen hat. Stattdessen stellte er drei Bierpfandflaschen aus Glas neben meine auf den Tresen und sagt: „Die können Sie mit abrechnen“ und geht einfach. Manchmal ist es auch lustig: Neulich, Schifffahrt in Cuxhaven. Meine Sitznachbarin ist eine gepflegte ältere Dame mit grauen Haaren, Handtasche, gediegene Kleidung. Höflich. Haben Sie ein Bild im Kopf? Dann klingelt ihr Handy - und ich betrachte sie mit neu erwachtem Interesse. Der Klingelton ist ein gepfiffenes Liedchen. Mit dieser Dame sollte man sich wohl nicht anlegen. Denn ihr Handy summt die Titelmelodie des blutgetränkten Martial-Arts-Film „Kill Bill“ von Quentin Tarantino mit Uma Thurmann in der Hauptrolle.
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