Das gibt es nur im Cuxland oder: Überraschung auf dem Aussichtsturm

Langsam öffne ich die Tür des Aussichtsturmes am Polder Glies und betrete den stockdunklen Raum. Sekunden später mühe ich mich mit dem Holz ab, das die Fensterluken verdeckt - und bekomme einen mächtigen Schreck. Denn „Oh, guten Morgen“ tönt es plötzlich hinter mir, gefolgt von einem mächtigen Gähnen. „Sie sind aber früh dran“, sagt der Mann, der sich langsam aufrichtet und sich gleich dafür entschuldigt, dass er mir „beinahe einen Herzinfarkt beschert“ hat. Paul - nennen wir ihn mal einfach so - fährt gerade mit seinem Rad kreuz und quer durch Niedersachsen, um Vögel zu beobachten und zu fotografieren. „Normalerweise suche ich mir abends spontan ein Hostel oder ein Hotel“, verrät er mir. Doch am Abend zuvor habe er die Zeit völlig vergessen: „Das war hier so wunderschön, und ich habe so viele Vögel gesehen und gehört. Traumhaft.“ Weil es dann „plötzlich so spät“ und vor allem neblig wurde, schlüpfte Paul kurzerhand in seinen Schlafsack, kuschelte sich in die Ecke der Hütte und schlief ein. Bis ich ihn weckte. Gar nicht so früh wie von ihm vermutet. Nach dem Blick auf die Uhr verrät er mir: „Oh, so gut und so lange habe ich schon seit ewigen Zeiten nicht mehr geschlafen.“