Es gibt Bücher, die leise beginnen und ihre ganze Kraft erst langsam entfalten. „Farben, die das Leben malt: Die hundert Jahre von Margot und Lenni“ von Marianne Cronin gehört dazu.
Der Roman erzählt die bewegende Geschichte der siebzehnjährigen Lenni, die an einer unheilbaren Krankheit leidet. Während andere in ihrem Alter Pläne für die Zukunft schmieden, liegt sie im Krankenhaus und muss sich mit der Endlichkeit ihres Lebens auseinandersetzen. Lenni weiß, dass ihre Zeit begrenzt ist – eine Erkenntnis, die für sie, wie wohl für die meisten Jugendlichen ihres Alters, schwer zu fassen ist.
Unerwartete Begegnung im Krankenhaus
Auf einer ihrer unerlaubten Touren durch die Krankenhausflure, begegnet Lenni einer älteren Dame in einem lilafarbenen Pyjama, die kopfüber im Müllwagen des Hausmeisters hängt. Einige Tage später trifft sie diese Frau im neu eingerichteten Kunstsaal wieder. Es ist Margot: 83 Jahre alt, lebensklug, rebellisch.
Trotz des Altersunterschieds entwickelt sich zwischen den beiden eine ungewöhnliche, aber tiefgehende Freundschaft. Schnell ist klar: Hier haben sich zwei Seelenverwandte gefunden.
Gemeinsam starten sie ein Projekt, das sie zusammenschweißt. Lenni und Margot beschließen, gemeinsam 100 Bilder zu malen – eines für jedes ihrer Lebensjahre. Hinter jedem Bild steckt auch eine Geschichte: von erster Liebe, von Verlust, von den kleinen und großen Momenten, die ein Leben ausmachen. In ihren Kunstwerken und Erzählungen halten sie ihre Erinnerungen fest; Erinnerungen an Momente voller Liebe, Lachen und auch Trauer.
Ein Roman voller Emotionen und Tiefe
Was dieses Buch besonders macht: Marianne Cronin schafft es, ihre Leser zum Lachen zu bringen, zum Weinen und zum Nachdenken. „Farben, die das Leben malt“ erzählt von Sterblichkeit, Krankheit und Abschied. Der Autorin gelingt es aber, diese ernsten Themen mit Wärme, Humor und Leichtigkeit zu erzählen, ohne die Tiefe der Gefühle zu vernachlässigen. Marianne Cronins Roman ist traurig, emotional, tiefgründig - und warm und schön zugleich.
Die Geschichte bewegt zudem, weil sie zeigt, wie unterschiedlich Menschen auf das Bewusstsein der Endlichkeit reagieren. Und die Autorin macht deutlich, dass Freundschaft Nähe keine Altersgrenzen kennt: Lenni und Margot streiten, lachen, erinnern sich, und in all dem spürt man die Kraft einer Freundschaft, die sich nicht von der Zahl der Lebensjahre, sondern von Ehrlichkeit und Nähe nährt.
„Farben, die das Leben malt“ ist eine Liebeserklärung an das Leben. Und es erinnert daran, dass jeder Moment zählt – egal, wie viele man noch hat.
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