Cuxland

Warum ich mich für den Verkauf von Hundefleisch im Supermarkt stark gemacht habe

In manchen asiatischen Ländern wird Hundefleisch verzehrt. Ich erkläre, warum die Empörung darüber nicht gerechtfertigt ist.

Hunde gehören einfach zum Leben auf dem Land. Im eigenen Garten oder auf Feldwegen haben die Vierbeiner mehr Bewegungsfreiheit. Außerdem leiden sie nicht unter dem gleichen Stress wie ihre Artgenossen in der Stadt. Dort erhöhen Verkehrsgeräusche wie Sirenen und Hupen das Stresslevel der Tiere oft erheblich.

Der Hund wird von seinen Besitzern oft als bester Freund oder Teil der Familie bezeichnet. Umso verstörender erscheint es aus westlicher Sicht, dass in manchen asiatischen Ländern Hundefleisch heute noch auf der Speisekarte steht. Ich meine, Opa ist auch Teil der Familie – und den würde man ja auch nicht essen? Wobei man fairerweise sagen muss, dass Opa nicht nur aus ethischen Gründen eine fragwürdige Wahl wäre, sondern vermutlich auch geschmacklich.

Die Vorstellung, dass Hunde gegessen werden, sorgt für Wut und Unverständnis. Doch auch in Deutschland war der Verzehr von Hunden früher keine Seltenheit. Erst seit 1986 ist die Schlachtung der Tiere verboten. Zuvor wurden auch hier Hunde gegessen. Laut dem Ernährungshistoriker Uwe Spiekermann wurden zwischen 1920 und 1924, zur Zeit des Deutschen Reichs, 115 Tonnen Hundefleisch geschlachtet. Der Grund: Hundefleisch war im Vergleich zu Rind oder Schwein deutlich günstiger. In der Schweiz ist der Konsum von Hund auch heute noch erlaubt – allerdings nur, wenn es sich um das eigene Tier handelt.

Warum habe ich mich nun für die Legalisierung des Verkaufs in Supermärkten eingesetzt? Hunde schmecken einfach köstlich. Spaß beiseite – ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, wie sie schmecken. Im Rahmen eines Experiments in der Fußgängerzone habe ich für das Fernsehen untersucht, inwiefern Menschen bestechlich sind. Dafür habe ich Unterschriften für die Legalisierung von Hundefleisch gesammelt. Meistens wurde ich beleidigt oder die Passanten haben mir den Vogel gezeigt. Diese habe ich anschließend versucht zu bestechen. Bei einigen Leuten hat ein wenig Geld ausgereicht, um sie umzustimmen.

Für empörte Menschen, die Rind und Schwein essen, soll hier nur ein Denkanstoß gegeben werden: In Indien sind Kühe nicht nur Teil der Familie, sondern werden sogar als heilig angesehen. Es ist alles eine Frage der Perspektive. Und jetzt – guten Appetit!

Robert Ebner

Robert Ebner wurde 1995 in Landshut, Bayern, geboren. Nach seinem Bachelor in Wirtschaftswissenschaften und einem Master in Medienwirtschaft entschied er sich für eine Laufbahn als Journalist. Seit Januar 2025 absolviert er ein zweijähriges Volontariat bei der Nordsee-Zeitung

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