Von kleinen Katastrophen und großer Hilfsbereitschaft

Über Jugendliche wird gerne geklagt. Dass sie nur noch an sich selbst denken, an ihr eigenes Fortkommen, an ihr eigenes Glück. Ich kann das nicht bestätigen. Im Gegenteil. Vergangene Woche, am Stoteler See, haben mich zwei junge Leute gerettet. Ich war abends noch schnell schwimmen, kurz bevor die Sonne hinter den Bäumen verschwand. Es war wunderbar. Doch als ich aus dem Wasser kam, stellte ich fest, dass mein Autoschlüssel verschwunden war. Genauer gesagt, verrutscht. Ich hatte ihn auf einen der Holzbalken gelegt, die die Böschung abgrenzen - und mittendrin war ein Loch, in das er hineingefallen war. Gut 30 Zentimeter tief, aber quasi „abgeriegelt“ durch drei kleine Ast-Stumpen, die es verhinderten, dass ich mit dem Arm hineinkam. Ich brauchte Hilfe. Ein junges Paar half mir bereitwillig. Bestimmt eine Viertelstunde lang versuchten wir mit Hilfe von längeren Ästen den Schlüssel nach oben zu bugsieren. Es klappte nicht. Wir kamen einfach nicht ran. Plötzlich hatte der junge Mann eine Idee: Mit einem abgebrochenen Besenstiel wollte er die Ast-Stumpen, die im Weg waren, heraushebeln. Der Besenstiel zerbrach dabei. Doch die Stumpen hatten sich ein wenig verbogen, die Lücke war größer geworden. Das Mädel ging erneut mit dem schmalen Ast auf Schlüsselfang, hob ihn ein Stück an. Und ich quetschte meine Hand durch die etwas breiter gewordene Öffnung - und konnte ihn greifen. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ein Hoch auf meine beiden jungen Helfer!