Cuxland

Über den Sommer in Zeiten des Klimawandels

„Moin“ heißt die Kolumne in der NORDSEE-ZEITUNG. Heute geht es um den Abschied vom Sommer – und die Frage, ob man sich über heiße Sommer noch freuen darf.

Das war‘s jetzt wohl. Ein wenig wehmütig bin ich schon geworden, als die Sonne am Sonntagnachmittag am Stoteler See hinter den Wolken verschwand. Das letzte Mal in diesem Jahr, dass ich hier einen lauschigen Nachmittag mit Sonnenbaden und Schwimmen verbringen konnte. Das machte mir der Blick in die Wetter-App unerbittlich klar. Aber ich will mich nicht beschweren. Der Sommer, der erst nicht recht beginnen wollte – und wenn dann nur mit schwül-warmen Regenschauern – hat sich doch noch als sehr schön entpuppt. Für mich jedenfalls, die sonniges Wetter liebt. Aber darf man so etwas heute überhaupt noch denken? Dieser Sommer war laut Klimadienst Copernicus der heißeste in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen, auch im Kreis Cuxhaven macht sich der Klimawandel mit Ernteausfällen, Starkregen und einem Fast-Tornado Ende August in Cuxhaven massiv bemerkbar. Wenn ich also die Folgen der Erderwärmung bei der abendlichen Abkühlung im See genieße, hab ich schon ein mulmiges Gefühl. Aber eigentlich ist das Unsinn. Ob ich mich nun über das warme Wetter freue oder daran verzweifle, an der Klima-Krise ändert das eine wie das andere nichts. Da kann ich mich schon an der strahlenden Sonne freuen. Erst recht, wenn ich mit dem Fahrrad zum Baden gefahren bin.

Inga Hansen

Reporterin

Inga Hansen, Jahrgang 1962, arbeitet seit 1993 als Redakteurin in der Landkreis-Redaktion der NZ. Zuvor hat die gebürtige Ratzeburgerin in Hamburg Politikwissenschaft und Öffentliches Recht studiert. Ihr Interesse gilt neben der Politik Pop-Musik, Literatur und Filmen.

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