Bade- und Wattlaufmöglichkeiten, Spielplatz, Kutterhafen, Leuchtturm, mehrere Museen und verschiedene kulinarische Angebote: Das kleine Nordseebad Wremen hat eine Menge zu bieten. Der Ort ist nicht nur bei Feriengästen, sondern auch bei Tagesausflüglern äußerst beliebt. Vor allem bei gutem Wetter kommt es häufig zu Parkproblemen. Viele Fahrradfahrer fühlen sich zwischen den Parkplatz suchenden Autofahrern nicht sicher. Immer wieder ist von „mitunter chaotischen Zuständen“ die Rede.

Die Grafik verdeutlicht: Neben dem begehrten Parkplatz am Kutterhafen gibt es einen weiteren in Strandnähe - den Parkplatz am Gästezentrum. Foto: NZ-Grafik/Gausmann
Ein verbotenes Parkmanöver hatte schließlich eine politische Debatte darüber ausgelöst, ob das kleine Nordseebad Wremen ein Parkraumkonzept braucht. Mehrere Autos waren damals mitten auf dem Hauptdeich abgestellt worden. Warum der eigentlich abgesperrte Bereich an jenem Tag befahren werden konnte, wurde in der Folgezeit nie geklärt. Vermutlich hatten Unbekannte Pflöcke entfernt, die das absolute Park- und Halteverbot auf dem Schutzwall normalerweise markieren.
Jetzt hat die Gemeinde Wurster Nordseeküste ein Verkehrs- und Parkraumkonzept vorgelegt.

An einem sonnigen Septembertag 2021 hatten etliche Autofahrer ihr Fahrzeug direkt auf dem Wremer Seedeich geparkt. Um eine Wiederholung zu verhindern, forderten SPD und Grüne danach ein Verkehrskonzept. Foto: Seelbach
Deichüberfahrt soll als Fahrradstraße ausgewiesen werden
Zu den deutlichsten Veränderungen gehört die Ausweisung der Deichüberfahrt als Fahrradstraße. Gekennzeichnet sind Fahrradstraßen dadurch, dass dort in erster Linie Fahrräder und E-Scooter fahren dürfen. Zusatzschilder können Auto- und Motorradverkehr zulassen. Das ist auch vorgesehen, da die Parkplätze vor dem Deich weiterhin zur Verfügung stehen werden.
Wie schon seit einigen Jahren auf der Zufahrtsstraße Strandstraße gilt auch auf der Deichüberfahrt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde. Und: Auf Radfahrer muss besondere Rücksicht genommen werden. Nach einer gewissen Zeit wollen Verwaltung und Politik überprüfen, ob sich die Fahrradstraße an dieser Stelle bewährt.
Auf dem Parkplatz vor der Hafenterrasse sollen Parkbuchten und Fahrgassen markiert werden, um die Nutzung der Parkfläche zu strukturieren. Zudem plant die Gemeinde laut Bürgermeister Marcus Itjen, „die Verkehrszeichen und Zusatzschilder auf das gesetzlich erforderliche Mindestmaß zurückzubauen“. Dem Vorschlag aus der Politik, für die außendeichs gelegenen Parkflächen an der Straße und am Kutterhafen eine Parkgebühr einzufordern, folgte die Gemeinde nicht.

Die kostenfreien Parkflächen vor dem Deich am Straßenrand und am Kutterhafen sollen auch nach Umsetzung des Verkehrskonzeptes erhalten bleiben. Foto: Leuschner
Wegweiser zum kostenlosen Großraumparkplatz
Verbessert werden soll dagegen die Ausschilderung des Großraumparkplatzes vor dem Gästezentrum Wremen am Rolf-Dircksen-Weg. Itjen kann sich vorstellen, auch einen der Orientierung dienenden Vorwegweiser zum Parkplatz aufzustellen. „Ziel ist es, dass Autofahrer auf die Deichüberfahrt verzichten und den kostenlosen Parkplatz am Gästezentrum nutzen.“

Die Parkschilder verweisen auf den kostenlosen Großraumparkplatz an der Straße Rolf-Dircksen-Weg in Wremen. Das Verkehrskonzept sieht vor, dass der Parkplatz besser ausgeschildert werden soll. Foto: Leuschner
Weniger Verkehrschaos verspricht sich die Gemeinde auch von der Regelung, Wohnmobilen ausschließlich die Durchfahrt zum südlich gelegenen Campinggelände zu erlauben.
Dem Parkkonzept war ein noch ausführlicherer Entwurf vorausgegangen, den Kommunalpolitiker gemeinsam mit Verwaltung, Hafenmeister und Südpier-Betreibern erarbeitet hatten.
Das endgültige Konzept verzichtet unter anderem auf eine Schranke vor der Nordpier und einen außendeichs gelegenen Kreisverkehr. Perspektivisch, so Itjen, sollen auch Fahrradständer mit hohen Bügeln installiert werden, um die Abstellmöglichkeit zu verbessern.
Der Wremer Ortsrat ist mit dem überarbeiteten Konzept zufrieden. „Wichtig ist“, sagt Ortsratsmitglied Renate Grützner (Wurster Liste), „dass wir nun in die Umsetzung kommen.“