David McAllister hat alles gegeben. Der CDU-Europapolitiker, Sohn einer Deutschen und eines Schotten, hat lange versucht, den Austritt der Briten aus der Europäischen Union zu verhindern. Mit Engelszungen hat der Beerster, der genauso gut Englisch spricht wie Deutsch, auf seine konservativen Parteifreunde, die den Brexit vorantrieben, eingeredet. Später, als der Brexit beschlossene Sache war, hat er den Austritt der Briten in Brüssel mit ebensolcher Engelsgeduld begleitet. Immer hat er versucht, zu retten, was zu retten ist. Viel war das nicht. Für McAllister war das eine Enttäuschung. Jetzt, nachdem Labour in London das Ruder übernommen hat, fiel ihm wohl ein Stein vom Herzen. Auch wenn er das als Konservativer nicht so gerne zugeben wird. Das Klima zwischen Brüssel und London sei deutlich besser geworden, berichtete er auf der CDU-Pressekonferenz. Konkrete Fortschritte, beispielsweise zum Studentenaustausch, könne er aber nicht vermelden. Was den neuen britischen Premier Keir Starmer angeht, fällt McAllister vor allem ein alter Song der Spice Girls ein. „Tell me what you want tell me what you really want“, seufzte er. Vielleicht sollte McAllister nach London fahren und Starmer den Song vorsingen. Vielleicht würde das dem britischen Premier Antworten entlocken.
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