Das 49-Euro-Ticket wird kommen. Startdatum ist der 1. Mai. Auch Jasmin Weißbrodt, Fachgebietsleiterin ÖPNV im Cuxhavener Kreishaus, beschäftigt sich mit dem neuen Fahrschein. Was es für den Landkreis finanziell bedeutet, lasse sich derzeit aber noch nicht im Detail sagen.
Der Gesetzesentwurf sei beim Bund in Arbeit, berichtet Weißbrodt, aber nicht mit der EU abgestimmt. „Daher bestehen Unsicherheiten darüber, wie Geld an Verkehrsunternehmen weitergeleitet wird.“ Nach aktuellen Informationen, so Weißbrodt, müssten Verkehrsunternehmen, die eigenwirtschaftlich tätig sind, das 49-Euro-Ticket nicht akzeptieren.
„Auch wir als Landkreis könnten sagen, dass wir das Ticket nicht wollen, weil es mit sehr hohen Kosen verbunden ist“, berichtete die ÖPNV-Fachgebietsleiterin am Mittwoch im Kreis-Regionalplanungsausschuss. Sie gehe aber davon aus, dass die Unternehmen, die im Landkreis fahren, das Ticket akzeptieren und rechtzeitig einführen möchten.
Nicht beantworten kann der Landkreis derzeit die Frage, wie hoch das Betriebskostendefizit für den Landkreis nach Einführung des 49-Euro-Tickets ausfallen wird. „Aktuell“, so Weißbrodt, „gehen wir gar nicht von einem sehr viel höheren Betriebskostendefizit aus.“ Ganz ohne zusätzliche Zusatzkosten werde der Landkreis wohl nicht auskommen. „Ich gehe aber davon aus, dass wir das mit den Mitteln, die uns das Land zur Verfügung stellt, stemmen können“, so Weißbrodt.
Landkreis will höhere Fahrpreise abmildern
Und auch das beschäftigt den Landkreis: Die VNN, Verkehrsgemeinschaft Nordost-Niedersachsen, will die Beförderungstarife um 14,2 Prozent erhöhen. Als Gründe nennt sie gestiegene Lohn-, Kraftstoff- und Lebenshaltungskosten. Die Beförderungsunternehmen im Cuxland hätten sich dieser Forderung angeschlossen.
Einzelfahrten würden bis zu 50 Cent teurer werden, berichtet Weißbrodt. „Aus der Sicht des Landkreises ist eine so extreme Erhöhung der Fahrpreise für den Fahrgast von großem Nachteil.“ Nicht jeder würde sich für eine gelegentliche Bus- oder Bahnfahrt ein 49-Euro-Ticket kaufen wollen.
Um das zu verhindern, schlägt der Landkreis vor, die höheren Preise durch eine zusätzliche Zahlung an seine Vertragspartner für die Kunden abzufedern. Ohnehin würde sich die Preiserhöhung auf die Schülersammelzeitkarten auswirken und den Haushalt des Landkreises belasten.
Weißbrodt schließt nicht aus, dass die Fahrpreise trotzdem erhöht werden, dann aber nur um 5 und nicht 14,2 Prozent. Ob der Regionalplanungsausschuss den Verwaltungsvorschlag unterstützt, ist noch nicht entschieden.