Der Zeitpunkt des Besuchs war wohl gewählt - der Europaabgeordnete David McAllister (CDU) wird die Schülergruppe des Gymnasiums Langen gemeinsam mit ihren französischen Austauschpartnern am Tag der Deutschen Einheit im Plenarsaal des Parlaments in Straßburg empfangen. „Anfang Oktober besucht eine Gruppe unserer französischen Partnerschule gemeinsam mit unseren Austauschschülern dort eine Sitzung“, erläutert Annie Moreau, die die Acht- und Neuntklässler in Französisch unterrichtet und gemeinsam mit Sabrina Durand den Austausch begleiten wird.
Ein Projekt für Frieden und Freiheit
McAllister nutzte seinen Besuch im Gymnasium Langen, um den jungen Menschen die Europäische Union (EU), ihre Grundsätze, Werte und Aufgaben zu erläutern. Der Politiker gab den Schülern Hinweise mit auf den Weg. „Europa ist ein Projekt für den Frieden - das zeigt sich besonders in diesen Tagen, in denen durch den russischen Angriffskrieg der Krieg in den Alltag zurückgekehrt ist. Sie ist auch ein Projekt für die Freiheit, das jungen Menschen Freizügigkeiten einräumt, die vor einigen Jahrzehnten noch unvorstellbar waren - die Freiheit zu reisen, die Freiheit von Arbeit, Schulbildung und Studium in Europa durch vergleichbare Abschlüsse. Die EU ist durch Zollunion und den Binnenmarkt auch ein Projekt des Wohlstands“, erläuterte McAllister und zog einen Vergleich: „Die EU ist ein bisschen wie kostenloses WLAN. Man gewöhnt sich daran, dass es da ist. Aber wehe, es fehlt.“
Symbol für deutsch-französische Versöhnung
Das Ziel der Reise, Straßburg, sei eine ganz besondere Stadt und historisches Symbol für die deutsch-französische Versöhnung, sagte McAllister. „Keine Stadt steht so sehr für die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich.“ Im Laufe der Geschichte mehrfach zugehörig zu beiden Staaten, ging die Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig an Frankreich. Straßburg stehe für die deutsch-französische Freundschaft, den „Motor der europäischen Einigung und Zusammenarbeit“.
McAllister appellierte an die Schüler, die Chancen wahrzunehmen, die die Europäische Union ihnen biete. „Seid offen für Europa. Respektiert andere Länder und Völker“, betonte er, um gleichzeitig vor einer Sache zu warnen: „Hütet euch vor Menschen, die sich für etwas Besseres halten und sich und ihr Volk über ein anderes stellen. Der Nationalsozialismus ist gefährliches Gift.“ Eineinhalb Stunden stand der Europa-Politiker den Schülern anschließend Rede und Antwort, bevor diese auf ihrer Reise europapolitische Luft hautnah schnuppern werden. (gsc/mcw)