„Uns geht das Licht aus – Heute das Licht und morgen der Ofen?“ haben die Bäckerei-Innungen aus den norddeutschen Bundesländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen auf ihre Aktionsplakate gedruckt.
Das Bäckerhandwerk ist betroffen, da sowohl Backöfen als auch Kühlanlagen besonders energieintensiv sind. In etwa 70 Prozent der Bäckereien sind Gasöfen in der Nutzung, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Viele Betriebe haben große Existenzsorgen“, sagt Jörg Itjen aus Cuxhaven, stellvertretender Obermeister in der Bäcker-Innung Elbe-Weser. Teilweise seien die Kosten für Strom und Gas um das Vierfache gestiegen.
Dabei ist die Zahl der Bäckerei-Betriebe sowieso schon stark geschrumpft. Die damalige Bäcker-Innung Bremerhaven-Wesermünde zählte mal 160 Mitglieder. Vor etwa fünf Jahren waren es nur noch zehn. 2018 schloss sie sich mit der Bäcker-Innung Cuxhaven-Land Hadeln zusammen. Doch auch die daraus entstandene Bäcker-Innung Elbe-Weser zählt nicht mal mehr 30 Mitglieder zwischen Verden und Cuxhaven. Itjen: „Ich habe Angst um unsere Branche.“
Dabei sind Bäckerei-Betriebe wichtige Arbeitgeber in der Region: zum Teil mit mehreren hundert Mitarbeitern. „Mit jeder Bäckerei, die schließt, geht auch ein Stück Kulturgut verloren: das besondere Brotrezept oder der beliebte Kuchen. Irgendetwas geht immer verloren“, fügt Itjen hinzu, der selbst eine Traditionsbäckerei in Cuxhaven weiterführt.
Die Bäckerei-Betriebe würden gleich an mehreren Fronten kämpfen. Der Mindestlohn für das Personal schlage zu Buche, und nun noch die Energiekrise sowie gestiegene Rohstoffpreise. Ob Mehl oder Sonnenblumenkerne: Itjen fallen kaum Zutaten ein, die nicht mindestens um die Hälfte teurer geworden sind.
Er wird Aktionsplakate aufhängen und womöglich das Licht abstellen. Er weiß auch von Kollegen, dass sie sich beteiligen wollen. Wie viele es am Ende im Landkreis Cuxhaven und Bremerhaven werden, wird sich zeigen.
Offensichtlich muss sich die Aktion noch rumsprechen.
Die Bäcker-Innungen fordern zum Fortbestand der Betriebe die Aufnahme in das Energiekosten-Dämpfungsprogramm (EKDP), mit dem Belastungen durch starke Verbräuche an Erdgas und Strom für Wirtschaftsbetriebe gedämpft werden sollen: „Es kann nicht angehen, dass die Herstellung von zum Beispiel Wermutwein oder Tapeten förderfähig, Bäckereien aber ausgeschlossen sind. Hier muss dringend eine Nachbesserung erfolgen.“
Auch die Landesregierungen seien aufgerufen, durch einen Rettungsschirm Härtefälle aufzufangen.
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