In Bremerhaven hat in der Fußgängerzone am Eingang zur ehemaligen Karstadt-Passage der erste gläserne Proberaum eröffnet - es dürfte deutschlandweit der erste sein. Normalerweise proben Bands in Kellern oder Hallen und gehen erst geübt an die Öffentlichkeit.
Das ist bei dem neu gegründeten Bandprojekt „The Shantees - das Meer rocken“ anders. Dahinter steckt eine spannende Idee des Bremerhavener Paares Michael und Bettina Pöhlmann.
Pöhlmann, Marketing- und Vertriebsexperte, ist leidenschaftlicher Schlagzeuger. Ihn stört es, dass bei maritimen Festen in Bremerhaven moderne, maritime Musik fehlt. „Das wollen die Leute doch hören“, ist er sich nach den Erfolgen von „Wellerman“ oder „Santiano“ sicher. Sea Shanties und die Musik der 50er und 60er Jahre mit Rock verbinden - die Idee für „Shantees“ war geboren.
„Shantees – Meer rocken“: Ein Blick in den Proberaum
Der Bremerhavener Michael Pöhlmann hat ein offenes Bandprojekt mit gläsernem Probenraum gestartet – jeder, der Lust hat, kann bei „Shantees - das Meer rocken“ mitmachen.
Aus der Not heraus eine zündende Idee entwickelt
Doch in Bremerhaven einen Proberaum zu finden, scheint aussichtslos. „Ich steh überall auf Wartelisten“, sagt er.
Als ein Pop-up-Laden aus der Ex-Karstadt-Passage auszieht, kommt ihm eine Idee: Die Musik stört dort nicht. Im Gegenteil - die ganze Stadt soll am Bremerhavener Musikprojekt teilhaben können. Die Freude an der Musik steht im Vordergrund. „Wir wollen aber auch transparent machen, wie viel Arbeit in einem Bandprojekt steckt. Wie lange man üben muss, damit am Ende ein Musikprogramm steht“, erklärt Pöhlmann.
Irgendwann wollen sie auftreten - doch ohne Druck. Schon jetzt kann man bei den „Shantees“ zuhören oder mitmachen - ob als Musiker oder helfende Hand.
Die Idee zündete. Mit einer Webseite und Social Media hat das Paar die ersten Mitglieder schnell gefunden.
Die Lieder haben Bezug zu Bremerhaven und dem Meer
Gitarrist Dirk Heinrich bringt seine „Seebärstimme“ mit. Geschichten zur Musik gibt es auch: „Wir wählen Stücke mit Bremerhaven-Bezug.“
Marie Hirschmeier mischt bei Proben unter schwierigen Bedingungen - der Leerstand ist alles andere als ein Tonstudio. Bevor die Band loslegen konnte, wurde eingerichtet - mit gespendeten Teppich, Lampen und Stühlen. Das Band-Projekt läuft an: „Wir suchen Keyboarder, Violine und Akkordeon“, sagt Pöhlmann.
Es wird Wechsel geben, manche Musiker können nur ab und zu zur wöchentlichen Probe oder den Jam-Sessions am Abend kommen.
Wie Colja Cordes, Kapitän, am Keyboard. Er freut sich über das offene „Shantees“-Konzept, das für ihn als erfahrenen Musiker passt. Jörg Schröder am Bass ist zum ersten Mal dabei - was Außenstehende nicht merken. Bei „The Last Shanty“ spielt er sofort mit.
Die Magie der Musik funktioniert sofort
Als die „Shantees“ im Ex-Karstadt-Haus ihre eigene Version von Elvis „Stuck on you“ spielen - da passiert es. Die Magie der Musik, die Grenzen wie Alter, Nationalität oder Status überwindet.
Zwei Teenager-Mädchen kleben an der Scheibe, klopfen, öffnen die Tür und filmen. Amira und Angelina wippen mit, applaudieren, als Lead-Sängerin Nadja Hayduk „The Northern Lights of Labrador“ singt - ein Gänsehaut-Moment.
Für die „Shantees“ kein einmaliges Erlebnis.
„Hier haben schon viele vor der Tür getanzt“, verrät Bettina Pöhlmann, „Head of Backstage“. Eine 17-Jährige, die Geige spielt und mit der Familie vorbeikam, will einsteigen. Es wird Mut erfordern, vor Publikum zu proben. Doch die positiven Reaktionen belohnen. Bis zum Abriss des Ex-Karstadt-Hauses darf der Raum genutzt werden. Probenzeiten werden von „The Shantees“ veröffentlicht.
Proberaum-Problem?
Sind Proberäume für Bands in Bremerhaven Mangelware? Wo gibt es welche? Wer findet keinen? Wo liegt das Problem in einer Stadt mit so viel Leerstand? Wer uns mehr zum Thema erzählen möchte, kann sich bei maike.wessolowski@nordsee-zeitung.de melden.
„The Shantees“ in Aktion (von links): Dirk Heinrich, Nadja Hayduk, Jörg Schröder, Michael Pöhlmann und Colja Cordes. Foto: Arnd Hartmann

Colja Cordes am Stagepiano. Foto: Arnd Hartmann

Dirk Heinrich und Jörg Schröder spielen E-Gitarre und Bass. Foto: Arnd Hartmann

Wer will bei den „Shantees“ mitmachen? Der gläserne Proberaum in der Fußgängerzone im ehemaligen Karstadt-Gebäude steht offen. Foto: Arnd Hartmann
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