Bremerhaven

Warum die Auktionshalle im Fischereihafen Bremerhaven auseinandergenommen wird

Die historische Packhalle X im Fischereihafen kennen viele Bremerhavener von der Fischauktion. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Künftig sollen in das Riesengebäude neue Nutzer einziehen. Sie erfinden neue Lebensmittel.

Packhalle X in Bremerhaven im Fischereihafen wird entkernt.

Die Fischereihafenbetriebsgesellschaft (FBG) entkernt die riesige Packhalle X in der Hoffnung auf eine neue Nutzung. Foto: FBG

Die Mitarbeiter des Technologie-Transfer-Zentrums (ttz) haben einen dicken Fisch an der Angel. Sie möchten sich mit einem „Food-Lab“ in der Packhalle X breitmachen. 2.600 Quadratmeter wollen die Lebensmittelexperten dafür übernehmen. Der endgültige Name steht noch nicht fest, aber was sie planen, ist weit mehr als eine Versuchsküche.

„Es ist eigentlich ein Technikum“, sagt Markus von Bargen, technischer Leiter im ttz.

Neue Lebensmittel-Produkte in ersten Serien

Sie wollen jungen Unternehmensgründern mit ihren Start-ups, aber auch etablierten Firmen helfen, neue Lebensmittel-Produkte zu entwickeln und dann in kleineren Chargen herzustellen. Das ttz-team spricht von bis zu fünf Tonnen. Es ist quasi ein Zwischenschritt zur industriellen Produktion. Das sei einzigartig, meint Markus von Bargen.

Die ersten „Kunden“ melden Interesse an

„Wir haben jetzt schon 25 Interessensbekundungen“, schildert Ideengeber Martin Schüring vom ttz, das an der Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft arbeitet. Existenzgründer haben meistens nicht das Geld, um ihre Ideen unter industriellen Produktionsbedingungen auszuprobieren. Doch selbst größere Unternehmen horchen bei dem neuen Angebot in Bremerhaven auf. Sie haben oft eine eigene Entwicklungsabteilung, müssen aber für die Herstellung einer ersten größeren Serie ihre eigentliche Produktion vielleicht unterbrechen.

Während die Fischereihafenbetriebsgesellschaft (FBG) die Auktionshalle entkernt, ist das ttz-Team dabei, die ersten Geräte und Maschinen zu ordern.

Martin Schürung und Markus von Bargen im ttz

Martin Schüring (links) und Markus von Bargen vom ttz sind dabei, die ersten Maschinen einzukaufen wie eine Membrananlage, mit der sich Proteine gewinnen lassen. Foto: Ralf Masorat-f

Bis das Projekt richtig anläuft, Versuchsküchen, Labore, Produktionsbereiche, Kühl- und Lagerräume hergerichtet sind, wird das Jahr 2026 erreicht sein. „Wir möchten bis dahin eine dezentrale Lösung anbieten“, sagt Schüring.

Gründer und Lebensmittelexperten vernetzen

Das ttz-Team wird die Gründer und Firmen betreuen und seine Lebensmittelexpertise einbringen. Mit der Hanse-Kitchen in Bremen wird kooperiert. Die existiert schon seit einem gutem Jahr, Gründer können dort ihre Ideen in der Versuchsküche ausprobieren und für die größere Produktion nach Bremerhaven kommen. Unter anderem wollen Schüring und seine Kollegen den Gründerstudiengang der Hochschule Bremerhaven ansprechen, ebenso deren künftige Lebensmitteltechnologen und die Verfahrenstechniker. „Es geht um die Vernetzung der täglichen Arbeit“, sagt der kaufmännische Leiter des ttz, Jörg Rugen. Schüring: „Es ist eigentlich alles da, aber wir sollten uns vernetzen.“

Ursel Kikker

Reporterin

Ursel Kikker kommt aus der Wesermarsch, liebt das Meer und berichtet gerne darüber, wenn die Wissenschaft für frischen Wind an der Küste sorgt. Sie hat bei der NORDSEE-ZEITUNG volontiert und ist nach dem Studium dorthin zurückgekehrt.

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